Fall Wintz: Sternsinger begrüßen Aufruf

Das Kindermissionswerk Die Sternsinger begrüßt einen öffentlichen Auruf des Bistums Aachen, an mögliche Betroffene des Pfarrers Dieter Wintz.
Das Kindermissionswerk Die Sternsinger begrüßt einen öffentlichen Auruf des Bistums Aachen, an mögliche Betroffene des Pfarrers Dieter Wintz.

Der Aachener Dom. (Symbolfoto: Sofie Layla Thal/Pixabay)

Das Kindermissionswerk Die Sternsinger begrüßt einen öffentlichen Aufruf des Bistums Aachen im Fall Pfarrer Dieter Wintz an mögliche Betroffene sexualisierter Gewalt, sich zu melden. „Seit September 2021 hat das Kindermissionswerk das Bistum Aachen mehrfach gebeten, den Namen des Täters Dieter Wintz zu nennen, denn die Personalverantwortung für den Pfarrer liegt im Bistum. Es ist wichtig, dass dies nun geschehen ist“, heißt es in einer Stellungnahme des Kindermissionswerkes.

Wintz war den Angaben zufolge bis 2006 ehrenamtlich für das Hilfswerk tätig. Im Zuge der unabhängigen Aufarbeitung der Präsidentschaft von Winfried Pilz (2000-2010) soll auch der Umgang mit Pfarrer Dieter Wintz während seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für das Hilfswerk geklärt werden.

Bistum Aachen bitte um Mithilfe im Fall zweier Pfarrer

Gegen Pfarrer Dieter Wintz hatte die Staatsanwaltschaft 2003 im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt ermittelt. Das Verfahren stand im Zusammenhang mit einer Selbstanzeige, wurde jedoch gegen eine von ihm getätigte Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 1.500 Euro eingestellt. Wintz wurde laut Bistum Aachen zeitgleich in den Ruhestand versetzt. In den Folgejahren arbeitete er für das Päpstliche Missionswerk der Kinder – heute Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ – auf den Philippinen. Als dort erneut Vorwürfe laut wurden, beendete das Werk 2006 die Zusammenarbeit mit Wintz. Die Tatvorwürfe erstrecken sich über einen Zeitraum von 1977 bis 2013. Im Jahre 2014 erfolgte die Verurteilung durch das Aachener Diözesangericht. 2015 bestätigt die Glaubenskongregation in Rom das Urteil.

Wintz wurde 1938 in Jülich geboren. Seine Kaplanszeit verbrachte er von 1967 bis 1972 in Wickrath in der Gemeinde St. Antonius sowie 1972 bis 1977 in der Gemeinde  St. Johann Baptist in Ratheim. Zugleich war er von 1976 bis 1977 Jugendseelsorger in der Region Heinsberg. Es folgten Jahre als Regionalpfarrer Region Heinsberg (1977-1990) beziehungsweise als Pfarrer von St. Lambertus in Hückelhoven (1977 bis 2002). Wintz starb im November 2018.

Hinweise zu Leonhard Meurer

Außerdem bittet der Leiter der Stabsstelle Prävention Intervention Ansprechpersonen (PIA) im Bischöflichen Generalvikariat, Christoph Urban, darum, dass sich Betroffene sexualisierter Gewalt im Zusammenhang eines weiteren  verstorbenen Priesters melden: Dem 1916 in Düren geborenen Kaplan und späteren Pfarrer Leonhard Meurer werden schwerwiegende Übergriffe sexualisierter Gewalt an minderjährigen Mädchen vorgeworfen. „Die im Bistum Aachen aktenkundigen Tatvorwürfe erstrecken sich auf den Zeitraum zwischen 1955 und 1960 während seiner Tätigkeit als Pfarrer in Eschweiler und Düren. Es ist nicht bekannt, ob sexualisierte Gewalttaten auch nach 1960 begangen wurden“, teilte das Bistum Aachen mit.

„Leonhard Meurer wurde im Jahr 1961 nach Bekanntwerden der Taten das Amt des Pfarrers entzogen. Im darauffolgenden Jahr nahm ihn das Bistum Fulda auf, 1966 wechselte er in das Bistum Trier. Von 1983 an bis zu seinem Tod im Jahr 1991 lebte er im Erzbistum Köln. Das Bistum Aachen hatte jeweils die drei (Erz-)Bistümer über die Vorwürfe gegen Pfarrer Meurer informiert“, teilte die Diözese weiterhin mit. Obwohl es seitens des Bistums Aachen ein Reiseverbot für Meurer gegeben habe, unternahm er im Laufe der Jahre zahlreiche Reisen nach Afrika. Im Zuge dieser Reisen legte er eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Volkskunst an, die 1991 von missio Aachen in Burkina Faso gekauft wurde. Missio begrüßte ebenfalls den Aufruf und die Namensnennung des Pfarrers, um die missio ebenfalls schon 2021 gebeten hatte.

Das Bistum Aachen bittet Menschen, die in einem dieser beiden Fälle oder einem anderen Fall betroffen sind oder Angaben dazu machen können,  Kontakt mi der Hotline des Bistums Aachen unter 0241-452225 aufzunehmen oder nutzen das Online-Formular zu nutzen. Die Hotline ist montags, mittwochs und freitags von 9 bis 16 Uhr erreichbar. Dienstags und donnerstags von 16 bis 20 Uhr. Ihre Angaben werden vertraulich behandelt und es stehen Ihnen geschulte Ansprechpersonen zur Seite.