Der Aachener Bischof Helmut Dieser sieht besorgt auf das benachbarte Erzbistum Köln.
Köln – Der Aachener Bischof Helmut Dieser sieht besorgt auf das benachbarte Erzbistum Köln. „Das Erzbistum Köln durchlebt eine schwere Zeit, und ich weiß nicht, was wir da noch tun sollen“, sagte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz im Interview der „Kölnischen Rundschau“ (Dienstag). Der Bischof antwortete auf die Frage, ob nach den heftigen Auseinandersetzungen um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ein Neuanfang geboten sei: „So etwas kann überall passieren, wo Menschen zusammenarbeiten. Bestimmte Zusammenstellungen sind einfach erschöpft.“
Nach Worten Diesers haben die katholischen Bischöfe aus Deutschland die Situation vor Papst Franziskus angesprochen. „Der Ball liegt beim Papst.“ Es sei zu hoffen, dass es für Köln bald eine gute Klärung gebe.
Das Erzbistum Köln befindet sich vor allem wegen seiner Missbrauchsaufarbeitung in einer Vertrauenskrise. Papst Franziskus verlangte im Februar vergangenen Jahres ein Rücktrittsgesuch von Kardinal Woelki, über das er aber bislang nicht entschieden hat.
Laut Dieser handelt ein Bischof im Letzten in Gemeinschaft mit dem Papst. Daher sei bei einem Bischofsrücktritt auch der Papst die entscheidende Stelle. „Aber nach welchen Kriterien er Rücktritte annimmt oder nicht, das ist mir zu wenig transparent“, so der Bischof. „Es müsste einen klaren Kriterienkatalog geben.“ Bislang ist als einziger deutscher Bischof nur Franz-Josef Bode aus Osnabrück wegen Fehlern im Umgang mit Missbrauchsfällen zurückgetreten.