Papst Franziskus hat den französischen Religionsphilosophen und Mathematiker Blaise Pascal (1623-1662) zu dessen 400. Geburtstag gewürdigt.
Vatikanstadt – Papst Franziskus hat den französischen Religionsphilosophen und Mathematiker Blaise Pascal (1623-1662) zu dessen 400. Geburtstag gewürdigt. Pascal sei ein unermüdlicher Wahrheitssucher gewesen, der immer ruhelos blieb, angezogen von neuen und weiteren Horizonten, erklärte der Papst in einem am Montag veröffentlichten Apostolischen Schreiben.
Der „in Christus verliebte“ Pascal könne mit seinen Worten jeden berühren, weil er auf bewundernswerte Weise über die menschliche Verfasstheit gesprochen habe. Dabei bildeten Jesus und die Heilige Schrift den Mittelpunkt von Pascals Hauptwerk „Gedanken“ (frz.: Pensees).
Franziskus äußert sich in dem Schreiben auch über das Verhältnis des französischen Denkers zum Jansenismus. Diese Bewegung bezieht sich auf die Lehren des heiligen Augustinus; einige ihrer Lehren wurden 1653 von Papst Innozenz X. als Häresie verurteilt. Dennoch nahm Pascal sie teilweise in Schutz.
Einige von Pascals Behauptungen über den Jansenismus klängen nicht richtig, so Papst Franziskus. Man müsse dem Philosophen aber „die Unbefangenheit und Aufrichtigkeit seiner Absichten zugutehalten“. Zudem hätten zunächst strittige Haltungen „am Ende seines Lebens in gänzlich katholischer Weise Ausdruck gefunden“.
Dass Franziskus‘ Würdigung in Form eines Apostolischen Schreibens erfolgte, könnte ein Hinweis auf eine anstehende Seligsprechung Pascals sein. Vor sechs Jahren hatte der Papst in einem Interview gesagt, der Philosoph würde dies verdienen.
Pascal wurde am 19. Juni 1623 in Zentralfrankreich geboren und starb am 19. August 1662 in Paris. Schon als Kind beschäftigte er sich mit Mathematik und Physik und erfand 1642 eine Rechenmaschine. Als junger Mann machte er 1654 eine Art mystischer Erweckungserfahrung. Sein Großwerk zum Christentum, die „Gedanken“, konnte er zwar nicht mehr fertigstellen; dennoch handelt es sich bis heute um einen der meistgelesenen philosophisch-religiösen Texte.
Berühmt ist der Abschnitt, der als Pascalsche Wette bekannt wurde: Demnach gewinnt derjenige alles, der auf die Existenz Gottes setzt, wenn Gott tatsächlich existiert. Doch auch wenn Gott nicht existiert, hat sich der Einsatz aus Sicht Pascals gelohnt: Denn ein gutes, gottgefälliges Leben sei Lohn an sich.