Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln fordert von Kardinal Rainer Maria Woelki, die umstrittene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) aufzugeben.
Köln – Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln fordert von Kardinal Rainer Maria Woelki, die umstrittene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) aufzugeben. Zum einen sei die Finanzierung der Hochschule ungeklärt, erklärte der Kölner Diözesanrat am Donnerstag in Köln. „Darüber hinaus ist die KHKT nach wie vor wissenschaftlich angesichts der bestens aufgestellten Bildungslandschaft im Bereich der Katholischen Theologie im Erzbistum Köln komplett überflüssig.“
Auf Initiative Woelkis hatte das Erzbistum die Einrichtung 2020 vom Orden der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut sie in Köln neu auf. Beobachter sehen darin ein konservatives Gegenüber zur Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Bonn, wo die angehenden Kölner Priester traditionell studieren. Bislang erfolgte die Finanzierung der Hochschule aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds, der zu Neige geht. Das Konzept der Trägerstiftung sieht neben einer Spendenfinananzierung auch den Einsatz von Kirchensteuermitteln vor.
In den kommenden sechs Jahren rechnet die KHKT mit Ausgaben von 28 Millionen Euro. Laut dem Ende Mai vorgelegten Businessplan steigen die Aufwendungen von 2,9 Millionen Euro im Jahr 2023 bis hin zu 4,6 Millionen Euro 2029. Das Ziel für 2029 ist, dass 2 Millionen von der Erzdiözese kommen und weitere Gelder unter anderem aus Spendenmitteln fließen. Über den Businessplan muss der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat des Erzbistums noch beraten. Das Gremium hatte die Trägerstiftung im vergangenen Jahr aufgefordert, eine mittelfristige Finanzplanung vorzulegen, die auch ein Schließungsszenario umfasst.
Der Diözesanrat kritisierte den Businessplan als „Nebelkerze“. Er werde den tatsächlichen Unkosten für Lehrkräfte, Ausstattung und Pensionsrückstellungen nicht gerecht. Zudem werde nicht klar, woher neben den Zuschüssen der Erzdiözese die restlichen 2,6 Millionen kämen.
Statt in die KHKT sei Geld lieber in die Gemeinden zu investieren, so der Diözesanrat. Auch sollten bewährte Bildungseinrichtungen wie die Bonner Liebfrauenschule erhalten bleiben. Das Erzbistum will das vor über 100 Jahren gegründete Mädchengymnasium schließen und begründet dies mit einer abnehmenden Zahl an Schülerinnen.
Der Diözesanrat verwies zudem darauf, dass nach einem richtungsweisenden Urteil des Landgerichts Köln auf das Erzbistum künftig Schmerzensgeldforderungen von Missbrauchsbetroffenen zukommen könnten. Dazu passe nicht die millionenschwere Finanzierung der KHKT. Das Gericht hatte einem missbrauchten früheren Messdiener die bislang höchste Schmerzensgeldsumme von 300.000 Euro zugesprochen.
Unterdessen warnte der kommissarische KHKT-Rektor Christoph Ohly vor einer Polarisierung in der Kirche. Dies liege unter anderem an der fehlenden Bereitschaft, auf christliche Weise zu streiten, sagte er der Wochenzeitung „Die Tagespost“. Er halte nicht viel von der politisch motivierten Unterscheidung von konservativ und liberal. „Wir diskutieren nicht miteinander, um eine Kirche zu konstruieren, sondern weil wir vom Herrn verpflichtet sind, das Evangelium und den überlieferten Glauben der Kirche in der Welt zu verkünden, ausgerichtet an Bedingungen der heutigen Zeit.“