Nach der Razzia im Erzbistum Köln hat die Staatsanwaltschaft ihr Vorgehen als alternativlos bezeichnet.
Köln – Nach der Razzia im Erzbistum Köln hat die Staatsanwaltschaft ihr Vorgehen als alternativlos bezeichnet. Um die medial stark beachteten Vorwürfe gegen Kardinal Rainer Maria Woelki aufzuklären, habe es keine andere Möglichkeit zu den Durchsuchungen der Gebäude des Erzbistums und seiner E-Mail-Dienstleister gegeben, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn am Dienstagmittag vor Journalisten in Köln. Die zuvor zahlreich vernommenen Zeugen hätten „uns nicht wirklich viel weiter gebracht“.
Willuhn sagte, dass die Staatsanwaltschaft noch am Anfang der Ermittlungen stehe, auch wenn das Verfahren gegen Woelki schon länger dauere. Zudem betonte der Oberstaatsanwalt die Unschuldsvermutung und die Ergebnisoffenheit der Untersuchung. „Wir wissen nicht wirklich, wo die Reise hingeht.“
An der Razzia auf richterliche Anordnung waren nach Angaben Willuhns neben 30 Polizistinnen und Polizisten 4 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte beteiligt. Über die Größenordnung des sichergestellten Materials und des Datenvolumens könne er derzeit genauso wenig sagen wie über die Dauer der anstehenden Auswertung.
Hintergrund der Razzia sind Ermittlungen gegen Woelki wegen des Vorwurfs des Meineids und möglicher falscher eidesstattlicher Versicherungen. Sie beziehen sich auf Woelkis Umgang mit zwei Priestern, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Am Dienstagmorgen hatten Staatsanwaltschaft und Polizei vier Orte in Köln und je einen in Kassel und Lohfelden (Hessen) durchsucht, darunter die Geschäftsräume des E-Mail-Dienstleisters der Erzdiözese.