Im Paderborner Dom wurde eine neu aufgestellte Infotafel zerstört. Außerdem wurde ein Hakenkreuz in eine Säule geritzt. Dies wurde während des Liborifestes jetzt entdeckt.
Paderborn. Eine neu aufgestellte Infotafel in der Krypta des Paderborner Dom wurde zerstört und an einer Säule ein Hakenkreuz eingeritzt. Dies berichtet die in Paderborn erscheinende Neue Westfälische in ihre Mittwochsausgabe. Das Metropolitankapitel werde demnach für Ersatz sorgen. Bis dahin habe man sich aber bewusst dazu entschieden, den Aufsteller weiterhin in der Krypta stehen zu lassen.
Tafel informiert in Krypta über Fehlverhalten ehemaliger Erzbischöfe
Laut Bericht sei am Samstag der Hinweis auf schweres Fehlverhalten der ehemaligen Erzbischöfe Lorenz Kardinal Jaeger und Johannes Joachim Kardinal Degenhardt im Umgang mit sexuellem Missbrauch noch zu lesen gewesen. Am Sonntag fehlte dann die Platte samt Schriftzug.
Laut dem Zwischenergebnis einer Studie zu sexuellem Missbrauch im Erzbistum haben Jaeger (Amtszeit 1941-1973) und Degenhardt (1974-2002) gravierendes Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchstätern unter den Geistlichen gezeigt. Die Kardinäle hätten Beschuldigte geschützt und ihnen teils auch schriftlich ihr Mitgefühl bekundet. Betroffenen gegenüber hätten sie dagegen keine Fürsorge gezeigt. Die Tafel war seit dem 16. Juli also seit gut einer Woche zu sehen sein.
NS-Symbol in Hauptsäule geritzt
Der Text lautet:„Die hier beigesetzten Erzbischöfe haben während ihrer Amtszeit aus heutiger Sicht schwere Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch begangen. Allzu oft haben sie Schutz und Ansehen der Institution und der Täter über das Leid der Betroffenen gestellt. In Kürze werden Sie über einen QR-Code hier in der Grablege weitere Informationen erhalten.“ Ein QR-Code soll zu einer Internetseite führen, die neben den Versäumnissen der beiden früheren Erzbischöfe auch Informationen zu deren Lebensleistung abbildet.
Im Zuge der Krypta-Eröffnung war die Hinweistafel erst vor Kurzem aufgestellt worden. Am Sonntag wurde außerdem ein Hakenkreuz an einer Säule im Hauptschiff entdeckt. Da man nicht wisse, wann das Hakenkreuz eingeritzt wurde, gehe man nicht von einem Zusammenhang der beiden Vorfälle aus, heißt es vom Erzbistum Paderborn weiter. Das Hakenkreuz habe man abgedeckt. Das Metropolitankapitel habe Anzeige erstattet. Werden verfassungswidrige Symbole entdeckt, ermittelt in der Regel der Staatsschutz..