Nach diversen Übergriffen auf Christen in Jerusalem wollen sich die israelische Polizei und die Vertreter der christlichen Kirchen künftig stärker abstimmen.
Jerusalem – Nach diversen Übergriffen auf Christen in Jerusalem wollen sich die israelische Polizei und die Vertreter der christlichen Kirchen künftig stärker abstimmen. Es gebe zuletzt viele Herausforderungen sowie „verabscheuungswürdige und beschämende Taten, die eine Verurteilung verdienen“, sagte der Kommandeur des Bezirks Jerusalem, Doron Turgeman, laut Mitteilung der Polizei (Dienstagnachmittag) nach einem gemeinsamen Beratungstreffen.
Er habe seine Einheiten angewiesen, offen wie verdeckt „gegen jeden zu ermitteln, der Hassverbrechen, Vandalismus und Gewalt jeglicher Art gegen religiöse Institutionen und Einzelpersonen in der Altstadt von Jerusalem begeht. Die Polizei sei „Ihrer persönlichen Sicherheit und Religionsfreiheit verpflichtet“, so der Polizeiobere zu den Kirchenvertretern.
Anpassungen des Sicherheitskonzeptes
Neben einer breiten Diskussion über jüngste Hassverbrechen gegen Christen in der Altstadt habe man über Anpassungen des Sicherheitskonzepts bei der orthodoxen Osterzeremonie des „Heiligen Feuer“ in der Grabeskirche gesprochen. Die israelischen Zulassungsbeschränkungen zu der engen Kirche hatten zuletzt wiederholt zu hitzigen Auseinandersetzung mit orthodoxen Gläubigen geführt.
Im Zuge von 16 polizeilichen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Straftaten gegen Christen wurden den Angaben zufolge seit Jahresbeginn 21 Verdächtige festgenommen. In einigen Fällen habe die Justiz bereits Anklagen erhoben; einige seien noch anhängig.
Spuck-Attacken machten Schlagzeilen
Vertreter christlicher Kirchen machten zuletzt häufiger öffentlich auf verbale oder tätliche Angriffe aufmerksam. Schlagzeilen machten vor allem Spuck-Attacken durch vor allem junge religiöse Fundamentalisten. Diese seien das hässlichste und am weitesten verbreitete Ereignis, denen Christen in Jerusalem ausgesetzt seien, heißt es in der Polizei-Erklärung. Solche Taten verletzten nicht nur die religiösen Gefühle von Menschen, sondern schädigten auch erheblich den Ruf des Staates Israel weltweit; insbesondere in der christlichen Gemeinschaft.
Am Ende des Treffens habe die Jerusalemer Polizei dem anwesenden Lateinischen Patriarchen Pierbattista Pizzaballa zu seiner Beförderung gratuliert. Papst Franziskus hatte den italienischen Erzbischof und Franziskaner kürzlich zum ersten Kardinal der Geschichte mit Sitz in Jerusalem ernannt. Die Zeremonie dafür findet Ende September in Rom statt.