Abschied von einem Juwel

Die Kirche St. Ludgerus präsentiert sich zum letzten Mal beim Tag des Denkmals. Beim geplanten Umbau wird viel verloren gehen.
Abschied von einem Juwel

Die Kirche St. Ludgerus in Gelsenkirchen-Buer. Foto: André Przybyl

Gelsenkirchen – Sie gehört zu den schönsten Kirchen in der Region und verbindet mit ihrer modernen Altarraumgestaltung Neoklassizismus und Moderne. Dennoch wird die 1915 erbaute neoromanische Kirche St. Ludgerus in Gelsenkirchen (Horster Straße 122) zum letzten Mal beim anstehenden Tag des offenen Denkmals von einer breiten Öffentlichkeit zu besichtigen sein. Die von einer Kirchenschließung betroffene Gemeinde hat ein letztes Mal ein umfangreiches Programm vorbereitet.

Historische Fenster unbeschadet

Die von dem Architekten Georg Spelling im Stil einer Basilika errichtete Kirche verfügt als einzige in Gelsenkirchen noch über ihre historischen Fenster aus ihrer Entstehungszeit: 17 äußerst sehenswerte Fenster des Künstlers Franz Xaver Reuter haben den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden. Seit 1992 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, weil es laut Denkmalbehörde „bedeutend für die Geschichte der Menschen und der Ortsgeschichte Buers“ ist.

Die Pfarrei St. Urbanus beabsichtigt indes das Gebäude an einen privaten Investor zu verkaufen. Dieser möchte das Gebäude wesentlich umbauen , um dort seine Sammlung von Auto- und Motorrad-Oldtimern unterzustellen. Auch Teile der derzeitigen historischen Inneneinrichtung, die ebenfalls unter Denkmalschutz stehen, werden hierzu möglicherweise dauerhaft ausgelagert. Für sie hat der Käufer keine Verwendung. 

Führungen und Kirchturmbesteigung

Laut der vom Käufer veröffentlichen Pläne sollen die historischen Beichtstühle entfernt werden, ebenso die seit der Errichtung unveränderte holzvertäfelte Sakristei. Die zuständige Untere Denkmalbehörde spricht von einem offenen Verfahren und möchte sich nicht dazu äußern, ob es dazu kommen wird. Sie schließt es aber auch nicht aus.

Beim Tag des des offen Denkmals ist St. Ludgerus an diesem Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen durch das Gotteshaus finden stündlich ab 10.30 Uhr statt. Den Kirchturm besteigen können Besucher jeweils zu jeder vollen Stunde. Außerdem gibt es Angebote für Kinder. Um 15.30 Uhr findet ein letztes Chorkonzert mit Orgelimprovisationen statt. Der neue Besitzer möchte die Kirche nach eigenen Worten zwar weiter für Konzerte und Kulturangebote nutzen, an der Orgel hat er aber ebenfalls kein Interesse.

spe