Bereits im vergangenen November hat die Pfarrei St. Urbanus angekündigt ihre denkmalgeschützte Kirche St. Ludgerus zu schließen. Jetzt sieht es so aus, dass das Gebäude offenbar vorzeitig verkauft wird.
Die Kirche St. Ludgerus in Gelsenkirchen-Buer. Foto: André Przybyl
Bereits im vergangenen November hat die Pfarrei St. Urbanus angekündigt ihre Kirche St. Ludgerus zu schließen. Nach einem Beschluss des Pfarrgemeinderats soll der letzte Gottesdienst am 26. November 2023 stattfinden. Jetzt sieht es so aus, dass das Gebäude offenbar sogar vorzeitig verkauft wird. Dies erfuhren Mitglieder der Gemeinde am Samstagabend im Gottesdienst.
Besonders auf Grund des Denkmalschutzes für das 1915 eröffnete Kirchengebäude, das als schönste neoromanische Kirche der Region gilt, habe die Pfarrei befürchtet, dass ein Verkauf schwierig sein könnte. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kirche völlig unbeschadet, was im Ruhrgebiet ungewöhnlich ist. Durch einen Verkauf bereits vor der Schließung könne nun aber ein Leerstand verhindert werden, wie er bei vielen denkmalgeschützten Kirchen im Bistum Essen „bereits häufiger vorgekommen“ sei. Insofern wertet die Pfarrei den vorzeitigen Verkauf als „großen Erfolg“. Noch aber ist der Vertrag dem Vernehmen nach noch nicht unterzeichnet.
Kirche wechselt schon vor geplantem Schließungstermin den Besitzer
Der Verkauf der Kirche „wird nach aktuellem Planungsstand bereits zum 1. Juli 2023 vollzogen, also bereits deutlich vor dem geplanten Schließungstermin“, teilte die Pfarrei am Samstagabend mit. In Absprache mit dem Investor sollen aber den Angaben zufolge die bereits terminierten Gottesdienste wie Taufen und Trauungen und auch der Abschiedsgottesdienst am 26. November 2023 wie geplant stattfinden können.
Auch für die Wohnhäuser der Pfarrei an der Ludgeristraße, der Düppelstraße und der Franzstraße sollen noch in diesem Jahr von einem Investor übernommen werden. Die Pfarrei machte keine Aussage darüber, was dies für die Mieter bedeutet. Die Kindertageseinrichtung und das Gemeindezentrum verbleiben unterdessen im Eigentum der Pfarrei St.Urbanus und bleiben weiterhin geöffnet. Auch die Seniorenwohnungen an der Horster Straße 124 seien vom Verkauf nicht betroffen.
Das ehrenamtliche Leitungsteam der Gemeinde St. Ludgerus plant im Laufe des Jahres noch verschiedene Veranstaltungen, um von der Kirche Abschied zu nehmen. Darüber wie weit diese Aktivitäten nun vom vorzeitigen Verkauf beeinflusst werden, machte die Pfarrei keine Angabe. Das Leitungsteam will nach eigenen Worten über seinen weiteren „Fahrplan durch das Schließungsjahr“ nach Ostern informieren.
Was plant der neue Eigentümer in St. Ludgerus?
Was sind die Pläne des Investors? „Der neue Eigentümer plant, ein privates Oldtimer-Museum in der Kirche einzurichten, in dem beispielsweise auch Technik-Kurse für Jugendliche und junge Erwachsene angeboten und weitereVeranstaltungen durchgeführt werden sollen“, teilte die Pfarrei mit. Die Kirche bleibe damit zumindest in Teilen weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Kirchenraum selbst bleibe „zum größten Teil im bisherigen Zustand erhalten“. Ausgenommen davon seien Einbauten wie Sanitäranlagen und Zufahrtsmöglichkeiten, die für den Betrieb des Museums notwendigen seien.
Umgebaut werden hingegen die Sakristei und ein Teil der Apsis. Diesen Bereich wolle der neue Eigentümer zukünftig selbst als Wohnung nutzen. Die Sakristei findet sich allerdings mit ihrem Mobiliar, Holzvertäfelungen und Glasmalereien an den Fenstern noch sehr weitgehend in ihrem Originalzustand von 1915 und ist ein Schmuckstück der Kirche. Wie ein Umbau dieses Raums mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren wäre – darüber machte die Pfarrei keine Angaben. Die Kirche St. Ludgerus steht samt ihres gesamten Inventars unter Denkmalschutz.
Drei Gottesdienste an Ostern
An Ostern werden drei besonders gestaltete Gottesdienste in der Kirche stattfinden: in der Osternacht um 21 Uhr, am Ostersonntag: 11.30 Uhr (mit Kirchenchor) und am Ostermontag um 10 Uhr (Wort-Gottes-Feier für Familien).
