Polizistinnen und Polizisten der Bundespolizei und des Bundeskriminalamtes sollen in ihrer Aus- und Fortbildung mehr für das Thema Antisemitismus sensibilisiert werden.
Berlin – Polizistinnen und Polizisten der Bundespolizei und des Bundeskriminalamtes sollen in ihrer Aus- und Fortbildung mehr für das Thema Antisemitismus sensibilisiert werden. Dazu unterzeichnete Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Donnerstag in Berlin eine Kooperationsvereinbarung mit dem Leiter der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, wie ihr Ministerium mitteilte.
„Straftaten gegen Jüdinnen und Juden müssen wir mit aller Kraft bekämpfen. Dazu gehört Härte in der Strafverfolgung und viel stärkere Prävention“, betonte Faeser. Durch Bildungsangebote solle schon in der Polizeiausbildung die Grundlage „für ein noch stärkeres Bewusstsein für Antisemitismus und für Sensibilität gegenüber den Betroffenen“ geschaffen werden.
In der Gestaltung von Unterrichtsmaterialien, bei interaktiven Online-Seminaren und in der Beratung und Schulung von Multiplikatoren wollen Ministerium und Gedenkstätte künftig zusammenarbeiten, hieß es. Zum Angebot gehören demnach auch Studienreisen und die Möglichkeit zu einem persönlichem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem. Die Gedenkstätte erinnert an das Schicksal von mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die während der NS-Zeit durch das Nazi-Regime ermordet wurden. Die Gedenkstätte besteht seit 70 Jahren und widmet sich auch der Bildungsarbeit.
Dayan sieht in der Vereinbarung mit dem Bundesinnenministerium ein Modell für weitere Partnerschaften mit anderen deutschen Behörden und in Europa. „Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, über die jüdischen Gemeinden in Deutschland zu unterrichten, die während des Holocausts zerstört wurden, und das Bewusstsein für den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland zu schärfen“, so der Leiter von Yad Vashem. Die bisherige Zusammenarbeit in einzelnen Online-Projekten solle nun dauerhaft etabliert werde, hieß es. Eine entsprechende Absichtserklärung hatte Faeser bei einem Besuch in Yad Vashem im vergangenen Jahr unterzeichnet.