Neuer Bericht zu Missbrauchsvorwürfen gegen Priester Dillinger

Sonderermittler stellen am Mittwoch einen zweiten Zwischenbericht zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den Trierer Priester Edmund Dillinger vor.
Neuer Bericht zu Missbrauchsvorwürfen gegen Priester Dillinger

Der Dom von Trier (Symbolfoto: Elsemargriet/Pixabay))

Sonderermittler stellen am Mittwoch (13. Dezember) einen zweiten Zwischenbericht zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den Trierer Priester Edmund Dillinger vor. Der 2022 gestorbene Pfarrer steht im Verdacht, jahrzehntelang Jugendliche und junge Erwachsene nackt fotografiert und missbraucht zu haben. In seinem Haus wurden Fotos und Unterlagen gefunden, die diesen Verdacht nahelegen.

Der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und der frühere stellvertretende Leiter der Staatsanwaltschaft Trier Ingo Hromada untersuchen im Auftrag der Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier den Missbrauchskomplex.

In der Kritik steht zugleich die Staatsanwaltschaft Saarbrücken. Denn die Behörde ließ unter anderem Fotos, 43 Jahresterminkalender und Briefe aus dem Haus des Priesters vernichten, nachdem sie die Unterlagen untersucht und für eine weitere Aufarbeitung für nicht mehr relevant eingestuft hatte. Die kirchlichen Sonderermittler hatten aber beantragt, das Material einzusehen. Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt angekündigt, ihre Regeln für Dokumentenvernichtung überarbeitet zu haben.

Die kirchlichen Sonderermittler hatten am 20. September einen ersten Zwischenbericht veröffentlicht. Daraus ging hervor, dass es schwierig ist, Vorwürfe gegen Dillinger zu belegen und Betroffene zu finden. Die Aufarbeitung des Falls stehe noch weitgehend am Anfang, hieß es damals.

In Dillingers Besitz wurden nach seinem Tod Tausende Fotos gefunden. Die Staatsanwaltschaft Mainz wertete 4.385 Fotos aus. Sie fand zehn strafrechtlich relevante jugendpornografische Aufnahmen und zwölf Fotos im Grenzbereich zu Jugendpornografie.

Nach Angaben Brauers bei der Vorstellung des ersten Zwischenberichts sprechen die bisherigen Hinweise und Ergebnisse dafür, dass Dillinger (1935-2022) seit den 1960er Jahren sexuell übergriffiges Verhalten zeigte. Als Kernstück der Arbeit nannte Brauer Gespräche mit Betroffenen und Zeitzeugen. Darüber hinaus wollten die Sonderermittler weitere Akten erschließen. Als Herausforderungen benannten es die Ermittler, Kontakt zu Betroffenen herzustellen und Bezüge zu Afrika aufzuklären. Dillinger hatte eine Hilfsorganisation für Afrika gegründet und war in vielen afrikanischen Ländern unterwegs, unter anderem in Kamerun. Edmund Dillinger war ein überregional bekannter und für soziales Engagement vielfach ausgezeichneter Priester.

kna