Wer in der Vorweihnachtszeit unter Stress leidet, kann mit kleinen Maßnahmen die eigene Widerstandskraft stärken: Dazu rät der Sozialpsychologe Michael Ziegler.
Erlangen – Wer in der Vorweihnachtszeit unter Stress leidet, kann mit kleinen Maßnahmen die eigene Widerstandskraft stärken: Dazu rät Michael Ziegler, Sozialpsychologe an der Universität Erlangen-Nürnberg. Dies könne dabei helfen, „die stressige Adventszeit gelassen anzugehen, das Weihnachtsfest genießen zu können und gestärkt ins neue Jahr zu gehen“, sagte Ziegler am Donnerstag. Resilienz könne auch in anderen Zeiten dabei helfen, Belastungen zu bewältigen, sich von Stress rasch zu erholen und an Herausforderungen zu wachsen.
Dazu gehöre eine unvoreingenommene Haltung gegenüber dem, was um einen herum geschehe. Bei der Achtsamkeit liege der Fokus auf dem gegenwärtigen Moment, so Ziegler. Sie lasse sich zum Beispiel mit einer Kerzen-Meditation trainieren, bei der man einige Minuten die Flamme einer Kerze bewusst wahrnehme – und sich etwa frage: „Was sehe ich? Welche Farbe hat die Flamme, welche Form?“
Auch Dankbarkeit zu üben, erlebten viele Menschen als hilfreich, erklärte der Experte weiter. Zugleich sei es wichtig, negative Gefühle zu akzeptieren. Beispielsweise Ärger könne durchaus eine Berechtigung haben. Sinnvoll sei in solchen Momenten, bewusst zu atmen und die Gedanken auf etwas Entspannendes zu lenken, etwa eine schöne Erinnerung aus dem letzten Urlaub oder ein Musikstück.
Auf To-Do-Listen sei es hilfreich, zu priorisieren und auch mögliche Hindernisse im Voraus zu bedenken. Wenn sich bei aller Planung nicht alles unter einen Hut bringen lasse, ist es laut Ziegler an der Zeit, auch einmal „nein“ zu sagen. Dies gelinge besser, „wenn man sich darüber klar wird, welches der eigenen Bedürfnisse man bejaht, wenn man ’nein‘ sagt. Fragen Sie sich daher stets, wozu Sie ‚ja‘ sagen, wenn Sie ’nein‘ sagen.“
Entgegen vieler Darstellungen bedeutet Resilienz nicht, immer stark und widerstandsfähig zu bleiben. Der Begriff kommt aus der Traumapsychologie und meint, mit einer belastenden Erfahrung adaptiv umzugehen, sie also zu verarbeiten und sich an die neue Situation anzupassen. Das Ziel ist zwar, den Alltag wieder bewältigen zu können – möglicherweise aber auf ganz neue Art.