Erzbischof Koch geht auf Distanz zu Greta Thunberg

Der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch kritisiert Klima-Aktivistin Greta Thunberg für deren jüngste Äußerungen zum Gaza-Krieg.
Erzbischof Koch geht auf Distanz zu Greta Thunberg

Dr. Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, Foto: Erzbistum Berlin-Walter Wetzler

Der Berliner katholische Erzbischof Heiner Koch kritisiert Klima-Aktivistin Greta Thunberg für deren jüngste Äußerungen zum Gaza-Krieg. Ihre Aussagen – etwa über einen palästinensischen Kampf gegen Unterdrückung und für Gerechtigkeit – teile er „in keinster Weise“, sagte Koch im Interview mit dem Handelsblatt.

Auf die Frage, ob er Thunberg nochmals mit der Vorbild-Wirkung von Jesus Christus vergleichen würde wie im Jahr 2019, antwortete der Bischof, er habe damals lediglich „das Prophetische an ‚Fridays for Future‘ herausgestellt. Weil ich gesehen habe, wie Menschen weltweit auf die von Greta Thunberg ausgelöste Klimabewegung reagiert haben. Sie hat uns wachgerüttelt.“

Das drängende Anliegen der jungen Menschen, die Welt vor der Klimaerwärmung zu schützen, teile er weiter, und „die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung treibt auch mich um“. Koch hatte schon 2019 von „massiven Verurteilungen und Beschimpfungen“ berichtet nach seinem Lob für die „Fridays for Future“-Demonstrationen. Er hatte erklärt, die Schülerproteste erinnerten ihn „ein wenig an die biblische Szene vom Einzug Jesu in Jerusalem“.

Vorwürfe, dass er Greta Thunberg mit der Bezeichnung „Prophetin“ zu einer „Heilsfigur“ erhoben habe, wies der Erzbischof aber schon damals zurück. „Propheten sind keine Heilsfiguren“, sagte er. Die biblischen Propheten seien „unbequeme Mahner, die aus einer tiefen Glaubensüberzeugung mit ihrem Leben für ihre Konsequenz und ihre Widerständigkeit bezahlt haben“. Thunberg sei „keine Prophetin in diesem Sinn, aber sie steht für eine Botschaft, die ich für prophetisch halte, sie lautet: ‚Wenn wir so weiterleben wie bisher, wird es mit der Bewahrung der Schöpfung schwierig werden.'“

Im rbb-Radio hatte Koch damals auch erklärt, er wolle Thunberg nicht „zu einem weiblichen Messias zu machen, indem ich sie mit Jesus von Nazareth vergleiche“. Gesellschaft und Kirchen bräuchten aber auch heute echte Propheten, „die auf Missstände und Fehlentwicklungen hinweisen und die Lösungswege vorschlagen – auch wenn diese nicht auf ungeteilte Zustimmung aller stoßen, oder wenn die beschrittenen Wege, etwa das Schuleschwänzen, höchst zwiespältig zu bewerten sind“.

kna