Studie: Schon Babys können richtig und falsch unterscheiden

Babys verstehen schon deutlich früher als bisher angenommen, was richtig und falsch ist – das zeigt eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Regensburg und Oxford.
Studie: Schon Babys können richtig und falsch unterscheiden

Symbolbild: Victoria from Pixabay

Babys verstehen schon deutlich früher als bisher angenommen, was richtig und falsch ist – das zeigt eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Regensburg und Oxford, über die am Mittwoch informiert wurde. „Wir konnten erstmals nachweisen, dass Säuglinge schon im ersten Lebensjahr wissen, dass man sich so verhalten sollte, wie es andere in einer Gruppe tun“, erklärte der Erstautor der Studie, der Regensburger Psychologieprofessor Moritz Köster. „Dies war auch der Fall, wenn in der Gruppe eine ganz neue Handlung gezeigt wurde, die die Kleinen zuvor nur zwei Mal beobachten konnten.“

Wie haben die Forscher das herausgefunden? Den Angaben zufolge zeigten sie den Babys zwei kurze Komikfilme. Darin schlagen etwa zwei kleine Männchen zwei Bälle aneinander. Ein drittes kommt in die Szene und tut dasselbe oder macht etwas ganz anderes, wirft die Bälle in die Höhe. Wenn das dritte Männchen sich nun zu den anderen zwei Männchen gesellen wollte, reagierten diese entweder freundlich und nahmen es auf. Oder sie wandten sich von ihm ab.

Um zu prüfen, ob die Säuglinge überrascht waren, maßen die Wissenschaftler ihre Pupillenweite. Demnach zeigten Babys bereits im Alter von elf Monaten eine Weitung, wenn die Reaktion der Gruppe nicht stimmig war. Also wenn etwa konformes Verhalten mit der Gruppe trotzdem zum Ausschluss aus ihr führte.

„Ein ganz wesentliches Merkmal sozialer Normen ist, dass wir uns nicht nur so verhalten wie es andere tun, dies tun ja viele Tierarten mit ihren ganz natürlichen Verhaltensweisen, sondern dass wir andere auch danach bewerten, ob sie sich an Regeln halten oder nicht“, erläuterte Köster. „Es ist schon beachtlich, dass Babys dies verstehen, bevor sie die Regeln selbst ausdrücken oder die gezeigten Handlungen kompetent ausführen können.“

Der Psychologe vermutet dahinter „einen ganz grundlegenden menschlichen Prozess, einen sozialen Kompass sozusagen, der es schon Säuglingen erlaubt, ihre soziale Umwelt zu ordnen und sich in dieser zurecht zu finden“.

Die Studie wurde laut Mitteilung der Universität Regensburg im Nature Journal Scientific Reports veröffentlicht.

kna