Kirchliche Hilfswerke verlangen sofortige Waffenruhe in Gaza

Dramatische Appelle aus Gaza – Frauen und Kinder seien vom Hungertod bedroht, sagt die Caritas, die Diakonie warnt vor wachsender Wut, Verzweiflung und Chaos. Nötig seien nun Hilfskorridore auch durch Israel.
Dramatische Appelle aus Gaza - Frauen und Kinder seien vom Hungertod bedroht, sagt die Caritas, die Diakonie warnt vor wachsender Wut, Verzweiflung und Chaos. Nötig seien nun Hilfskorridore auch durch Israel.

Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Foto: Deutscher Caritasverband

Die beiden großen kirchlichen Wohlfahrtsverbände fordern eine sofortige humanitäre Waffenruhe in Gaza. Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, sprach am Freitag von einer „humanitären Katastrophe dramatischen Ausmaßes“. „Wenn es bei der Verteilung von Hilfsgütern zu Tumulten, zu Schüssen und zum Tod zahlreicher Menschen kommt, ist dies ein schrecklicher Beweis dafür.“ Der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe Martin Keßler warf den Konfliktparteien mangelnden Respekt für ihre humanitären Verpflichtungen während der Kriegshandlungen vor.

Caritas: Krieg muss beendet werden

„Der durch den brutalen Angriff der Hamas auf Israel ausgelöste Krieg muss sofort beendet werden“, so Welskop-Deffaa. Im Gazastreifen sei die gesamte Bevölkerung von Hilfslieferungen abhängig. Vor allem Kinder und Frauen seien vom Hungertod bedroht. Die Mitarbeiter der Caritas vor Ort bräuchten dringend mehr Hilfsgüter und besseren Schutz, um effektiv helfen zu können. „Zwei Kolleginnen haben bei ihrem Einsatz für Menschen in Not bereits ihr Leben verloren, fast alle trauern um Familienangehörige und sind selbst im Gaza-Streifen auf der Flucht“, so die Caritaschefin.

Es sei keine Alternative, Hilfsgüter über die Luft einfach abzuwerfen, sagte sie. Damit werde sich das Chaos und Gewalt nur vergrößern. Die Hilferufe der lokalen Caritas würden von Tag zu Tag dramatischer. Nötig sei die Öffnung der Grenzen für Hilfskorridore durch Israel.

Menschen leiden unter Hunger

Auch Keßler mahnte, dass immer mehr Menschen unter Hunger litten. Damit „steigen die Verzweiflung, die Wut und das Chaos“. Für geordnete humanitäre Hilfe und den Schutz der Zivilbevölkerung brauche es dringend eine umfassende und verlässliche Vereinbarung. Zudem sei eine Feuerpause nötig.