Die katholischen Bischöfe sehen bei der EU-Erweiterung auch die aktuellen Mitgliedstaaten und EU-Institutionen in der Pflicht.
Brüssel – Die katholischen Bischöfe sehen bei der EU-Erweiterung auch die aktuellen Mitgliedstaaten und EU-Institutionen in der Pflicht. Ein Beitritt sei ein „beidseitiger Prozess“, erklärte die gemeinsame Kommission der Bischofskonferenzen COMECE in Brüssel am Montag. So wie von den Beitrittskandidaten Strukturreformen in wichtigen Bereichen verlangt würden, müsse sich auch die EU mit konkreten Schritten auf die Aufnahme neuer Mitglieder vorbereiten. Es gehe um die „Glaubwürdigkeit des Erweiterungsprozesses“.
Offizielle Beitrittskandidaten der EU sind derzeit Albanien, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Moldau, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien, die Türkei und die Ukraine. Der Fokus liegt auf einer Integration der Westbalkan-Staaten. Teils stagnieren die Verhandlungen, insbesondere bei der Türkei, teils werden sie aus geopolitischen Erwägungen vorangetrieben, etwa bei der Ukraine und Moldau.
Die Bischöfe mahnten EU-Leitungsreformen in Richtung Schnelligkeit und Effektivität an. Auch müsse die EU bei haushaltspolitischen und anderen Maßnahmen die Wirkung auf schutzbedürftige Gruppen in derzeitigen und künftigen Mitgliedstaaten im Blick behalten. Es gelte die Idee eines geeinten und solidarischen Europas zu aktualisieren.
Die COMECE betonte weiter, sie betrachte den Erweiterungsprozess als „geopolitische Notwendigkeit für die Stabilität“ auf dem europäischen Kontinent. Vor allem aber sehe man Beitrittsperspektiven als „starke Botschaft der Hoffnung für die Bürger der Kandidatenländer und als Antwort auf ihren Wunsch nach Leben in Frieden und Gerechtigkeit“.
Die Bischöfe äußerten sich nach ihrer Frühjahrsvollversammlung. Diese fand vergangene Woche im ostpolnischen Lomza statt.