Wohnungslosigkeit in Deutschland soll bis 2030 Geschichte sein

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Bis 2030 soll nach dem Willen der Bundesregierung jeder Mensch in Deutschland eine eigene Wohnung haben.
Wohnungslosigkeit in Deutschland soll bis 2030 Geschichte sein

–Symbolfoto:Hans Braxmeier /Pixabay

Bis 2030 soll nach dem Willen der Bundesregierung jeder Mensch in Deutschland eine eigene Wohnung haben. Der am Mittwoch vom Kabinett verabschiedete Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit setzt sich als Ziel, in den kommenden sechs Jahren Wohnungs- und Obdachlosigkeit vollständig zu überwinden. Hierfür haben sich Bund, Länder, Kommunen und zahlreiche Akteure aus Praxis und Wissenschaft zusammengeschlossen. Insgesamt sieht der Plan 31 Maßnahmen vor, darunter auch zahlreiche Schulungs- und Studienprojekte.

Die Überwindung der Wohnungs- und Obdachlosigkeit bezeichnete Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) als Mammutaufgabe. Mehr Wohnraum, mehr Hilfe für Menschen, die Probleme haben die Miete zu bezahlen, und bessere Standards in Notunterkünften sollen laut Geywitz nur einige Schwerpunkte in den kommenden Jahren sein.

Kampf gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

“Auch Eingewanderte oder Geflüchtete sollen möglichst schnell selbstbestimmt in vier Wänden wohnen”, kommentierte die Migrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan den Aktionsplan. Hierfür müssten der Übergang von der Gemeinschaftsunterkunft in Wohnraum schneller gelingen, der Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus auf dem Wohnungsmarkt verstärkt sowie Beratungsangebote leichter erreichbar gemacht werden.

Etwa 372.000 Menschen gelten laut Bundesbauministerium in Deutschland als “untergebracht wohnungslos”. Darunter stammen 80 Prozent nicht aus Deutschland. Diese Menschen leben in öffentlichen Unterbringungen, etwa in Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber. Hinzu kommen verdeckt Wohnungslose, die bei Bekannten leben oder auf der Straße. Diese Zahl beziffert das Ministerium auf etwa 86.700.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) spricht von 600.000 Wohnungslosen, von denen etwa 50.000 auf der Straße leben. Gemeinsam mit der Freien Wohlfahrtspflege und dem Deutschen Städtetag drängt die BAG W auf “große gemeinsame Kraftanstrengungen”. Aus den Leitlinien müssten schnell konkrete und zielgerichtete Maßnahmen werden. Es brauche auch mehr finanzielle Mittel und einen besseren Mieterschutz.

Caritas begrüßt das Vorhaben

Der Deutsche Caritasverband begrüßte das Vorhaben. “Es ist ein starkes Signal, dass die Bundespolitik die örtlichen Akteure bei der Bekämpfung der Wohnungslosigkeit nicht länger allein lässt”, kommentierte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa den Aktionsplan. Die Arbeit vor Ort mache immer wieder deutlich, dass mit Mietschulden und dem Verlust der Wohnung oft ein Teufelskreis beginne.

Auch von der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowie den privaten Haus- und Grundeigentümern kamen positive Reaktionen auf den neuen Aktionsplan. Es dürfe aber keine weiteren Verschärfungen des Mietrechts geben, so die Forderung der Spitzenverbände. Stattdessen müssten die Rahmenbedingungen vor allem im sozialen Wohnungsbau besser werden.

kna

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