Der Klimawandel auf der Erde ist möglicherweise weitreichender als bislang angenommen. Darauf deutet eine am Dienstag veröffentlichte Studie hin.
Mainz – Der Klimawandel auf der Erde ist möglicherweise weitreichender als bislang angenommen. Darauf deutet eine am Dienstag veröffentlichte Studie von Geografen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der University of Cambridge hin. Demnach war der Sommer 2023 „der wärmste, den es seit dem Jahr 1 nach Christus in weiten Teilen der Nordhalbkugel gab“.
Die Forscher hatten zunächst die auf der nördlichen Erdhalbkugel von Wetterstationen in den Monaten Juni, Juli und August 2023 gemessenen Temperaturen mit entsprechenden Temperaturen aus den Jahren von 1850 bis 1900 verglichen. Dabei stellten sie fest, dass die Durchschnittstemperatur des Sommers 2023 um 2,07 Grad Celsius höher war als die der Sommer der vorindustriellen Zeit, wie die Phase zwischen 1850 und 1900 vom Weltklimarat genannt wird.
Um einen noch umfassenderen Vergleich anstellen zu können, nutzten die Forscher nach eigenen Angaben dann ein bereits vorhandenes „internationales Archiv von Klimadaten, die mit Hilfe von Baumringen rekonstruiert worden waren“ – und bis ins Jahr 1 zurückreichen.
„Dadurch haben wir festgestellt, dass der Sommer 2023 auch in diesem sehr langen Zeitraum der heißeste war und dass er um 2,2 Grad wärmer war als der durchschnittliche Sommer seit dem Jahr 1“, sagte Jan Esper, Klimatologe am Geografischen Institut der Uni Mainz. Das verdeutliche, „wie dramatisch sich die Erde erwärmt und wie wichtig es ist, dass wir die Treibhausgasemissionen unverzüglich senken„.
Im Sommer 2023 prägten Bilder von verheerenden Waldbränden in verschiedenen Gegenden der Erde, etwa in Frankreich, Griechenland und Kanada, die Nachrichten. Der Artikel der Forscher erschien am Dienstag in der Online-Ausgabe des Magazins „Nature“.