Kirchliche Hilfswerke warnen G7 vor Klima-Rückschritten

Kirchliche Hilfswerke haben die G7-Staaten vor einem Rückschritt im Kampf gegen den Klimawandel gewarnt. 
Kirchliche Hilfsorganisationen haben die G7-Staaten vor einem Rückschritt im Kampf gegen den Klimawandel gewarnt.

Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. Foto: Misererior

Berlin – Kirchliche Hilfsorganisationen haben die G7-Staaten vor einem Rückschritt im Kampf gegen den Klimawandel gewarnt. Konkret werfen sie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Italiens Ministerpräsident Mario Draghi vor, in dem geplanten Abschlussdokument des G7-Gipfels weiter Investitionen in fossile Infrastrukturen verankern zu wollen. „Die Investitionen sollen sogar als Entwicklungshilfe deklariert werden“, kritisierten das katholische Hilfswerk Misereor und das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ am Montag in Berlin. Beide Organisationen äußerten sich anlässlich des Treffens der Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrienationen auf Schloss Elmau in Bayern.

„Öffentliche Gelder für neue Gasfelder im Globalen Süden sind entwicklungspolitisch und klimapolitisch unverantwortlich“, sagte die Präsidentin von „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin. Nachdem auch Deutschland während der letzten Klimakonferenz in Glasgow ankündigt habe, ab 2023 nicht mehr in fossile Energien im Ausland zu investieren, wäre ein Rückzieher in Elmau ein „historischer klimapolitischer Rückschritt“.

Spiegel: „G7 begraben 1,5 Grad-Limit“

Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel warnte: „Die G7 würden damit das in Paris vereinbarte 1,5 Grad-Limit begraben.“ Auch entwicklungspolitisch seien weitere Investitionen in fossile Energien nicht zielführend, denn neue fossile Infrastruktur sei nicht die Lösung für wirtschaftliche Entwicklung im Globalen Süden. “Mit fossilen Energien wird es nicht gelingen, hunderte von Millionen Menschen, die keinen Stromzugang haben, aus der Energiearmut zu befreien”, betonte Spiegel.

Beide Hilfswerke wiesen zudem auf die unkalkulierbaren Risiken hin, die durch die Erschließung von fossilem Gas für Umwelt, Wirtschaft und die Menschen vor Ort entstehen. Bundeskanzler Scholz solle die G7-Staaten in Elmau dazu zu bringen, die internationale öffentliche Finanzierung fossiler Energieträger zu beenden und stattdessen Geld für Erneuerbare Energien und Anpassung an die Klimakrise auf den Tisch zu legen, forderten Misereor und „Brot für die Welt”. Die europäische Energiekrise in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine dürfe kein Anlass dafür sein, das fossile Zeitalter im Globalen Süden mit Geldern der G7 zu verlängern.

kna