Trier präsentiert Marc Aurel

Der römische Kaiser Marc Aurel (121 bis 180 nach Christus) steht im kommenden Jahr im Zentrum einer großen kulturgeschichtlichen Landesausstellung in Trier.
Trier präsentiert Marc Aurel

Porta Nigeria in Trier –Foto: Hansruedi Etter auf Pixabay

Der römische Kaiser Marc Aurel (121 bis 180 nach Christus) steht im kommenden Jahr im Zentrum einer großen kulturgeschichtlichen Landesausstellung in Trier. „Champions-League ist wieder zu Gast in Trier“, sagte der Direktor des Rheinischen Landesmuseums, Marcus Reuter, am Donnerstagabend. Ein Jahr vor Beginn der Ausstellung im Juni 2025 gaben die Macher des Landesmuseums und des Stadtmuseums Simeonstift erste Einblicke in die Schau mit mehr als 400 Exponaten.

Anhand der historischen Figur Aurels soll die Vielfalt der römischen Gesellschaft auf dem Höhepunkt der Macht des Imperiums präsentiert werden. Der Museumschef verwies auf die Faszination, die die antike Geschichte bis heute habe.

Marc Aurel wurde im Jahr 161 im Alter von 39 Jahren Kaiser und ernannte seinen Adoptivbruder Lucius Verus zum Nebenkaiser – bis zu dessen frühem Tod durch einen Schlaganfall. Der antike Kaiser gilt in der Geschichtsschreibung als Verkörperung eines guten Herrschers, der zum Schutz seiner Bürger unter anderem Stadtmauern errichten ließ – so auch in Trier – einer der ältesten Städte Deutschlands. „Das ist vielleicht eine Parallele zu heutigen Zeit, da wir in Europa wieder Krieg sehen“, sagte Reuter.

Im Landesmuseum an den römischen Kaiserthermen sollen neben zahlreichen Exponaten in einer archäologischen Ausstellung auch die philosophischen Texte Aurels und Selbstbetrachtungen gezeigt werden. Angebote für Familien und Kinder sind in Planung. Während der Ausstellungsteil im Landesmuseum unter dem Motto „Kaiser, Feldherr, Philosoph“ steht, widmet sich an der Porta Nigra das Stadtmuseum der Frage: „Was ist gute Herrschaft?“ Das Allgemeinwohl sei für Aurel maßgebend gewesen, beschrieb die Direktorin des Stadtmuseums, Viola Skiba, das Besondere des Kaisers.

Im Stadtmuseum werden demnach auch Exponate aus dem Arbeitszimmer von Kanzler Helmut Schmidt (1918-2015) präsentiert, die den Kanzler als Bewunderer des Kaisers zu erkennen geben. Auch mittelalterliche Fürstenspiegel sollen im Stadtmuseum zu sehen sein. Die Schau will auch aktuelle Macht-Fragen aufgreifen.

Im Gegensatz zu den vergangenen Trierer Ausstellungen nicht dabei ist das Museum am Dom. Die Einrichtung erhalte ein neues Brandschutzkonzept und verfüge nicht über ausreichend Vorbereitungszeit, wie das Museum auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte.

Die vergangenen Ausstellungen lockten Hunderttausende Gäste nach Trier. Nach Angaben Reuters wurde so eine lokale Wertschöpfung von fast acht Millionen Euro erzielt. Dass Kaiser Aurel die italienische 50-Cent-Münze ziert, ist von daher vielleicht kein schlechtes Omen.

kna