Jesuitischer Flüchtlingsdienst nimmt Ukrainer in Schutz

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst Deutschland (JRS) kritisiert den Vorstoß aus der Union für eine Ausweisung von ukrainischen Kriegsgeflüchteten, die nicht arbeiten.
Jesuitischer Flüchtlingsdienst nimmt Ukrainer in Schutz

Flüchtende Ukrainer an der Grenze zu Ungarn. –Symbolfoto: © Janossygergely | Dreamstime.com

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst Deutschland (JRS) kritisiert den Vorstoß aus der Union für eine Ausweisung von ukrainischen Kriegsgeflüchteten, die nicht arbeiten. “Eine Art Zwangsarbeit durch Abschiebungsandrohung kann keinesfalls eine Antwort auf die Notlage der Menschen aus der Ukraine sein”, sagte der Leiter des JRS Deutschland, Claus Pfuff, dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Dienstag).

Aus seiner Sicht liegt die verbreitete Arbeitslosigkeit ukrainischer Bürgergeld-Bezieher nicht an fehlender Motivation. “Die Menschen, die zu uns in die Beratung kommen, wollen arbeiten, sie wollen selbstständig sein, sie wollen ihr Geld verdienen. Aber oftmals sind die fehlenden Sprachkenntnisse oder die Frage nach der Anerkennung ihrer Qualifikationen eine große Hürde.” Manchmal würden Sprachanforderungen gestellt, die in anderen europäischen Ländern so nicht erforderlich seien. Dies erschwere es vielen Ukrainerinnen und Ukrainern, einen Arbeitsplatz gemäß ihrem Ausbildungsniveau zu finden.

“Unserer Erfahrung nach wäre es hilfreicher, bürokratische Hindernisse etwa im Zusammenhang mit der Anerkennung von Zeugnissen oder Ausbildungsqualifikationen abzubauen. Das würde viel mehr bringen als irgendwelche anderen Anreize”, so Pfuff. Die Zahlung von Bürgergeld an ukrainische Kriegsgeflüchtete verteidigte der Jesuit: “Bürgergeld ist ja die Sicherung des Existenzminimums, kein Luxus. Deshalb ist es richtig, dass Menschen aus der Ukraine, die ebenso hilfsbedürftig sind wie andere hilfsbedürftige Menschen hierzulande, in unserem Land Bürgergeld bekommen.”

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte in dieser Woche vorgeschlagen, ukrainische Frauen und Männer, die keine Arbeit aufnehmen, in “sichere Gebiete” in der Ukraine auszuweisen. Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums arbeiten von insgesamt 1,3 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland inzwischen 187.000 in einem regulären Job. Weitere 47.000 sind geringfügig beschäftigt, etwa in einem Minijob. Die Quote liegt deutlich unter denen anderer europäischer Länder.

kna

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