Missio: Solidarität mit der Kirche im globalen Süden

Das katholische Hilfswerk Missio hat seinen Jahresbericht 2023 vorgelegt und fordert von der Politik mehr Einsatz für Religionsfreiheit.
Missio: Solidarität mit der Kirche im globalen Süden

Dirk Bingener, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks missio Aachen, – Foto: Steinbrecher/missio

Aachen – Dem katholischen Hilfswerk missio Aachen standen im vergangenen Jahr etwas mehr als 49,8 Millionen Euro für die Solidarität mit der Kirche in Afrika, dem Nahen Osten, Asien und Ozeanien zur Verfügung. Wie das Hilfswerk in seinem Jahresbericht 2023 erklärt, flossen davon knapp 41,7 Millionen Euro in die Realisierung von Projekten der Seelsorge, Sozialarbeit, Qualifizierung des Personals und Infrastruktur seiner Partnerinnen und Partner in 50 Ländern, sowie in die weltkirchliche Bildungsarbeit in Deutschland. Insbesondere die Mittel für Aus- und Weiterbildung in der Auslandsarbeit wurden von knapp 10,9 Millionen Euro auf etwas mehr als 13,4 Millionen Euro erheblich erhöht. Davon profitierten vorrangig Ordensfrauen. Derzeit fördert missio Aachen nach eigenen Angaben rund 1.300 kirchliche Projekte im globalen Süden, die teils mehrere Jahre laufen.

Politik muss sich stärker für Religionsfreiheit weltweit einsetzen

„Ordensfrauen sind in Afrika, Asien und Ozeanien das Rückgrat des kirchlichen Lebens und der sozialen Arbeit. Sie helfen Menschen in Not am wirksamsten. Ohne sie würde in einigen armen und instabilen Regionen das Gesundheits- oder Bildungswesen zusammenbrechen“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2023. „Dabei sind die Ordensfrauen selbst von Überforderung, Ausbeutung und Missbrauch bedroht. Um das zu ändern, brauchen sie dauerhaft professionelle Qualifizierung und Begleitung, Strukturen müssen sich verändern. Hier konnten wir 2023 schon vieles mit der Hilfe unserer großartigen Unterstützerinnen und Unterstützer bewegen. Dafür sind wir sehr dankbar,“ unterstrich Pfarrer Bingener.

Ein weiterer Schwerpunkt von missio Aachen lag 2023 laut Jahresbericht auf dem Einsatz für Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog. Das Hilfswerk brachte beispielsweise bedrängte Christinnen und Christen aus Myanmar oder Pakistan mit Mitgliedern des Bundestages oder Vertretern der Bundesregierung ins Gespräch. Insgesamt konnte das Berlin-Büro von missio Aachen 24 Veranstaltungen organisieren. „Viele Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten in Afrika, Asien und im Nahen Osten leiden unter religiösem Fundamentalismus, Nationalismus, Hassrede und autoritären Regimen. Sie brauchen unbedingt mehr Unterstützung aus der Politik in Deutschland und Europa. Hier lassen wir nicht nach“, betonte Pfarrer Bingener.

 Institutionelle Solidarität der Kirche bleibt wichtig

„Unsere erfolgreiche Arbeit ist uns 2023 vor dem Hintergrund einer nicht ganz einfachen Spendensituation gut gelungen. Denn viele Menschen hatten im vergangenen Jahr weniger Geld in der Tasche. Umso mehr bin ich all denen dankbar, die an die Anliegen von missio gedacht haben“, so Pfarrer Bingener. Die missio-Einnahmen in Höhe von rund 49,8 Millionen Euro bewegen sich zwar auf dem Vorjahresniveau. Sie setzen sich aus Spenden, Testamenten und Nachlässen, Kirchensteuer- und öffentlichen Mitteln sowie Erträgen und Zinsen zusammen. Der Anteil der Spenden und Gottesdienst-Kollekten ging aber um knapp 1,5 Millionen Euro auf rund 22,3 Millionen Euro zurück.

Knapp 13,9 Millionen Euro der Einnahmen stammen aus Kirchensteuermitteln. „Wichtig ist, dass gerade in der jetzigen Zeit mit ihren großen kirchlichen und globalen Herausforderungen die institutionelle Solidarität der Kirche in Deutschland, der Diözesen und Bischofskonferenz mit der Ortskirche in Afrika, Asien und Ozeanien dauerhaft anhält“, betonte Pfarrer Bingener zum Schluss.