Meron Mendel sieht Nahostkonflikt als „Topthema an jeder Schule“

Unter Schülerinnen und Schülern ist der Nahostkonflikt nach Einschätzung des Historikers Meron Mendel ein “Topthema”.
Meron Mendel sieht Nahostkonflikt als „Topthema an jeder Schule“

Meron Mendel auf der r.publica 2023 –Foto: Stefanie Loos/re:publica

Unter Schülerinnen und Schülern ist der Nahostkonflikt nach Einschätzung des Historikers Meron Mendel ein “Topthema”. Die Auseinandersetzung damit sei meist hochemotional, das Wissen über die historische Entwicklung und die aktuelle Situation allerdings “relativ rudimentär”, sagte Mendel am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Die Informationen kämen weniger aus dem Schulunterricht und eher von Sozialen Medien wie TikTok und Instagram.

Insbesondere auf TikTok verbrächten junge Menschen mehrere Stunden am Tag, fügte der Wissenschaftler hinzu. “Wenn immer wieder ‘Fake News’ oder Bilder transportiert werden, ist es kein Wunder, dass das Verständnis des Kriegs sehr verzerrt ist.” Umgekehrt sei es nicht einfach, komplizierte Sachverhalte verständlich zu erklären oder Fakten auch emotional ansprechend zu präsentieren: “Das wird auch künftig nicht leicht sein.”

Am Mittwoch befassen sich bundesweit rund 90.000 Schülerinnen und Schüler mit der Lebensgeschichte von Anne Frank und ihrer Verfolgung in der NS-Zeit. Anlass ist der 95. Geburtstag Franks am 12. Juni. Das jüdische Mädchen starb 1945 mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ihr Tagebuch, das sie im Versteck in Amsterdam führte, wurde in mehr als 70 Sprachen übersetzt.

Organisiert wird der Tag vom Anne Frank Zentrum. Mendel, der Direktor der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank ist, bezeichnete den Antisemitismus von rechtsextremer Seite als größte und gefährlichste Form. Auch unter Islamisten steige indes die Gewaltbereitschaft. Übergriffe auf Juden und Jüdinnen sowie Synagogen hätten seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 weltweit zugenommen.

Jüdinnen und Juden hierzulande trügen keine Verantwortung für die Handlungen der israelischen Regierung, mahnte Mendel. Kritik an Regierung und Militär sei ebenso wenig antisemitisch wie Solidarität mit den Menschen in Gaza. Die Grenze sei jedoch überschritten, wenn etwa mit dem Gedanken gespielt werde, dass die Juden aus Israel verschwinden sollten.

kna

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