Hamburg – Nach Aufenthalt in einem Corona-Risikogebiet befindet sich der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße in häuslicher Quarantäne. Der 53-Jährige war am Wochenende über Madrid von einer Reise nach Marokko zurückgekehrt, schreibt er in einem am Montag veröffentlichten Brief an die Gemeinden im Erzbistum Hamburg.
Da die spanische Hauptstadt mittlerweile zur Risikozone erklärt sei, wolle er sich an die bestehenden Empfehlungen halten und sich in den kommenden 14 Tagen zu Hause aufhalten. „Symptome dieses Virus lassen sich bei mir bisher nicht erkennen. Mir geht es gut“, schreibt er. Neben Heße befindet sich derzeit auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf (52) in häuslicher Quarantäne.
Ausbreitung des Virus
Um die Ausbreitung des Virus zu verzögern, bittet Heße die Gemeinden im Erzbistum Hamburg, bis 30. April keine öffentlichen Gottesdienste zu feiern. Die Katholiken seien von der sonntäglichen Pflicht zum Kirchgang befreit. Stattdessen sollten sie über das Internet an kirchlichen Feiern teilnehmen sowie zu Hause beten und Hausgottesdienste feiern.
Die Priester bittet der Erzbischof, stellvertretend für alle die Messe allein zu feiern. Er selbst werde jeden Tag in der Kapelle des Bischofshauses die Eucharistie zelebrieren. „Diese Zeiten erfordern ein Zusammenstehen, eine gelebte Solidarität, auch dann wenn man nicht zur Risikogruppe gehört“, so Heße.
Bischof von Angers positiv auf Corona getestet
Unterdessen ist der Bischof von Angers, Emmanuel Delmas (65), ist nach einem Vatikan-Besuch in der vergangenen Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte die westfranzösische Diözese am Montag mit. Delmas habe bereits in Rom erste Krankheitssymptome gehabt; diese seien allerdings nur schwach.
Er war Teil einer Delegation von 31 westfranzösischen Bischöfen, die sich am 9. März bei ihrem Ad-limina-Besuch mit Papst Franziskus trafen. Allerdings saßen sie dabei in beträchtlicher Entfernung vom Papst entfernt. Die Bischöfe beschränken seit ihrer Rückkehr aus Italien den Kontakt zu anderen, wie die Französische Bischofskonferenz örtlichen Medien mitteilte.