Köln – Das Erzbistum Köln wird seine Missbrauchsstudie laut Kardinal Rainer Maria Woelki nach dem Ende der Corana-Krise vorstellen. Die beauftragte Münchner Kanzlei lege noch in diesem Jahr ihre Personalakten-Recherchen zum Umgang der Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen vor, „und zwar so früh wie möglich“, sagte der Erzbischof dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstag).
Die zunächst für den 12. März geplante Präsentation hatte das Erzbistum kurzfristig abgesagt, weil die geplante Nennung ehemaliger oder aktiver Entscheidungsträger noch eine rechtliche Klärung und Absicherung brauchte.
„Nichts von dem, was wir versprochen haben, wird zurückgenommen. Namen werden genannt“, sagte Woelki. „Aber dafür müssen die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden.“ Im Laufe der Untersuchung seien frühere Entscheidungsträger mit Sachverhalten und Fragen konfrontiert worden. „Alle konnten hierzu Stellung nehmen und haben das auch getan“, so der Erzbischof. Nun müsse die Kanzlei die Darstellung so fassen, „dass sie presserechtlich und äußerungsrechtlich wasserdicht ist“.
Nach den Worten des Kardinals kann das Erzbistum im Bemühen um Aufklärung „nicht in Kauf nehmen, dass wir mit einem Bericht, der dem Recht Gehör verschaffen soll, gleichzeitig die Rechte von Personen verletzen, die in dem Bericht belastet werden“. Denn auch diese Personen hätten Rechte, die es zu achten gelte. „Die Maßstäbe des Rechtsstaats gelten für alle“, so der Erzbischof.
Woelki hatte die Studie Ende 2018 bei der Münchner Kanzlei „Westpfahl Spilker Wastl“ in Auftrag gegeben. Der Untersuchungszeitraum reicht zurück bis 1975 und umfasst die Amtszeiten der Kardinäle Joseph Höffner (Erzbischof von 1969 bis 1887) und Joachim Meisner (1989 bis 2014).