Tausende verfolgten Oster-Gottesdienste im Fernsehen und Internet

In diesem Jahr musste Ostern anders gefeiert werden als gewohnt. Wegen der Corona-Pandemie waren öffentliche Gottesdienste unmöglich. Stattdessen verfolgten tausende Menschen Messfeiern und Andachten im TV oder Internet.

(Foto: ZDF/Corporate Design)

Kein Abendmahl am Gründonnerstag, keine öffentliche Karliturgie, kein Friedensgruß im Ostergottesdienst. Die Corona-Pandemie hielt die Welt auch am höchsten Fest der Christenheit in Atem. Gottesdienste mit Beteiligung der Gläubigen waren nicht möglich. Fernsehandachten und im Internet übertragene Live-Streams sollten trotzdem an Tod und Auferstehung Jesu erinnern – und zahlreiche Menschen nahmen dieses Angebot an. Der Klassiker war wie jedes Jahr die live im Fernsehen übertragene Osteransprache des Papstes und der anschließend ausgesprochene Segen „Urbi et orbi“: Bundesweit schalteten 1,55 Millionen Menschen die im Ersten übertragene Sendung „Ostern in Rom“ ein, wie die ARD auf Anfrage mitteilte. Das entspricht einem Marktanteil von 12,8 Prozent.

Erstmals katholischen Gottesdienst in der Osternacht übertragen

Das ZDF übertrug wegen der Corona-Pandemie zum ersten Mal einen katholischen Gottesdienst in der Osternacht. Die Osternachtsmesse im Mainzer Dom mit Bischof Peter Kohlgraf schauten nach Angaben des Senders insgesamt 960.000 Menschen – ein Marktanteil von 4,5 Prozent. Den am Ostersonntag ausgestrahlten evangelischen Gottesdienst aus Ingelheim verfolgten 1,31 Millionen Zuschauer, was einen Marktanteil von 13,8 Prozent ausmachte.

Außerdem übertrugen Regionalsender der ARD ebenfalls einzelne Gottesdienste aus ihren Sendegebieten. So verfolgten die Fernsehübertragung der Osternacht aus dem Würzburger Kiliansdom bundesweit 320.000 Zuschauer. Der MDR übertrug die Osterfeierlichkeiten aus dem sächsischen Kloster Wechselburg mit Bischof Timmerevers live auf MRD.de sowie im Radio. Außerdem streamte der Sender den Ostersonntagsgottesdienst aus dem Erfurter Dom. Im Bistum Fulda fand ein Rundfunkgottesdienst vom HR mit dem Fuldaer Stadtpfarrer statt.

Hohe Klickzahlen

Auch die überregionalen katholischen Plattformen katholisch.de und domradio.de erzielten am Osterwochenende hohe Klickzahlen. Auf domradio.de seien über die Kar- und Ostertage stets eine Live-Gemeinde von rund 15.000 Zuschauern über die Internetseite, den Facebook-Auftritt oder den Youtube-Kanal dabei gewesen, wie das Portal mitteilte. Das Portal katholisch.de streamte zwar nicht selbst, stellte aber verschiedene Streaming-Angebote der Bistümer auf Übersichtsseiten zusammen. Diese Seiten hatten von Karfreitag bis Ostermontag etwa 80.000 Aufrufe.

Aber auch die Bistümer selbst streamten ihre Gottesdienste – ob auf ihrer Website, auf Youtube, oder auf Facebook – und sprachen damit zahlreiche User an. Viele Diözesen übertragen zwar schon seit Beginn der Gottesdienst-Verbote ihre Messen im Internet. An den Kar- und Ostertagen gingen die Zuschauerzahlen allerdings noch einmal nach oben. Im Bistum Osnabrück verzeichnete allein die Osternachtsfeier mit Bischof Franz-Josef Bode insgesamt rund 16.000 Klicks. Das Bistum des aktuellen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erreichte mit seinem Gottesdienstangebot an den Kar- und Ostertagen eigenen Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Menschen.

Resonanz auf die österliche Online-Offensive positiv

Auch das Bistum des ehemaligen Konferenzvorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx, zog eine positive Bilanz. Wie das Erzbistum München-Freising mitteilte, wurden die Streams der Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen auf den verschiedenen Kanälen des Erzbistums mehr als 150.000 Mal aufgerufen. Das Bistum Rottenburg-Stuttgart verzeichnete rund 51.500 Abrufe von Livestreams auf der eigenen Homepage und via Youtube. Aber nicht nur die Bistümer selbst übertrugen Gottesdienste: Wie etwa die Diözesen Münster, Aachen, Dresden-Meißen, Fulda, Paderborn und Köln mitteilten, zeigten bei Ihnen auch einzelne Pfarreien Gottesdienste an den Ostertagen live im Internet.

Die Resonanz auf die österliche Online-Offensive fiel bei den meisten Bistümer den Angaben zufolge positiv aus. Manche Menschen hatten allerdings Schwierigkeiten, die Angebote wahrzunehmen, wie der Pastoralreferent der Citykirche Wuppertal, Werner Kleine, einräumte. Vor allem ältere Gemeindemitglieder hätten mangels entsprechender Technik den virtuellen Messfeiern nicht beiwohnen können.

Von Denise Thomas (KNA)

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