Zumindest bis Pfingsten 2020 werden in den meisten katholischen Kirchen in Essen wohl keine öffentlichen Eucharistiefeiern zelebriert. Darauf haben sich neun Pfarreien im Stadtgebiet verständigt. Dies geht aus einer Veröffentlichung der Pfarrei St. Dionysius hervor. Am ersten Mai-Wochenende werden im ganzen Stadtdekanat Essen keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert.
Im Grundsatz haben zwar das Land NRW und der Bischof von Essen in der vorigen Woche bekanntgegeben, dass ab Mai wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden können. Auf den ersten Blick ein Grund zur Freude“, schreibt der Borbecker Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk. „Bei genauer Betrachtung“ aber zeige sich, „dass dies nicht so möglich sein wird, wie wir es bis Mitte März gewohnt waren.“
Der Pfarrer weiter: „Die Hygiene- und Schutzauflagen stellen uns gerade im Hinblick auf die Eucharistiefeier vor die Frage: ist es wirklich ein würdiger und zu Herzen gehender Gottesdienst, wenn wir zum Beispie die Hl. Kommunion nur unter größten hygienischen Schutzmaßnahmen austeilen können, oder wenn wir gänzlich auf gemeinsamen Gesang verzichten müssen?“ Nur eine sehr kleine Zahl an Gläubigen könne wegen der Regelungen überhaupt an den Gottesdiensten teilnehmen. „Wie wollen wir hier auswählen, wer kommen darf?“, so Ogrodowczyk.
Die Pfarrei lädt darum weiterhin mit #gemeinsambeten um 11:00 Uhr zum Gebet daheim ein. Werktags werde um 19 Uhr rotierend durch die fünf großen Kirchen ein kleiner öffentlichen Wortgottesdienst gefeiert (montags in St. Michael, dienstags in St. Johannes Bosco, mittwochs in St. Dionysius, donnerstags in St. Maria Rosen- kranz und freitags in St. Fronleichnam.)
Die Kirchen der Pfarrei sind wie in den vergangenen Wochen zu den bekannten Zeiten zum persönlichen Gebet geöffnet.
„Uns ist durchaus sehr bewusst“, s Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk, dass diese Entscheidung bei den Gläubigen durchaus kontrovers diskutiert und aufgenommen werden wird und sie „keine Ideallösung“ darstelle. „Wir möchten betonen, dass auch wir die gemeinschaftliche Eucharistiefeier, das gemeinsame Beten und Singen, unsere christliche Gemeinschaft als Schwestern und Brüder schmerzlich vermissen. Wir wollen aber mit Bedacht vorgehen und einen Schritt nach dem anderen tun“, so Ogrodowczyk weiter.
Diese Lösung zum Wiederbeginn öffentlicher Gottesdienste sei daher nur ein erster Schritt. „Der Weg in die „Normalität“ wird auch für uns lang sein und uns manches abverlangen“, betont Ogrodowczyk.
Große Borbecker Prozession abgesagt
Am 17. Mai 2020 sollte die 392. Große Borbecker Prozession durch die Straßen der Borbeker Pfarrei ziehen. Geplant war der Beginn in St. Michael in Essen-Dellwig und der Schlusssegen auf dem Alten Markt in Borbeck-Mitte. Unter Einbeziehung der Meinungen des Vorbereitungsteams und der Mitglieder des Pfarrgemeinderates hat das Pastoralteam nun schweren Herzens die diesjährige Prozession abgesagt. Für den 17. Mai wird es aber einen besonderen Vorschlag für einen Hausgottesdienst geben. Außerdem wird an diesem Tag, während der Öffnung der Kirchen, die Möglichkeit zur eucharistischen Anbetung gegeben sein.