Berlin – Während der Corona-Krise plant die kirchliche Frauenprotestbewegung Maria 2.0 eine neue Aktionswoche im Mai, aber „wohl nur plakativ und virtuell“. Das kündigte Mitinitiatorin Elisabeth Kötter in der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ (Donnerstag) an. Man wolle „real noch Abstand halten. Auch von Hostien-Zangen, Gottesdienst-Anmeldungen und ‚Altarbühnen‘.“ Im September wolle man dann wieder vor den Kirchentüren protestieren: „Hoffentlich. Mit viel Weib und Gesang in Realpräsenz“.
Laut Kötter ist Maria 2.0 seit der ersten Protestaktion im vergangenen Mai zu einem Synonym für Feminismus und den Kampf um Gleichberechtigung in der Kirche geworden. Besonders betonte sie die Vielseitigkeit, die die Protestbewegung seitdem angenommen habe. Einige Mitglieder kämpften für das Weiheamt der Frauen, andere sähen die Weihe als das eigentliche Problem. „Das Netz schwingt frei, mit losen Enden zum Anknüpfen“, so Kötter weiter. Trotz einiger Gegenproteste hätten sie dafür vor allem viel Zuspruch bekommen.
Kampf um Gleichberechtigung
Die kirchliche Frauenprotestbewegung Maria 2.0 setzt sich für die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats sowie die vollständige und transparente Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche ein. Sie wurde im Januar 2019 von fünf Frauen aus der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster gegründet und rief im vergangenen Mai Frauen bundesweit zu Kirchenstreiks auf. Bei einer zweiten Aktionswoche im September wurde von Streiks abgesehen. Stattdessen gab es Diskussionen, Menschenketten, Gottesdienste und andere Veranstaltungen.