Frankfurt –Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat den Vorwurf zurückgewiesen, im März während der Corona-Pandemie zu klaglos auf die Feier von Gottesdiensten verzichtet zu haben. „Wir mussten im Zuge des Lockdown eine Entscheidung treffen und haben auf die Empfehlungen von Wissenschaft und Politik reagiert“, sagte er in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstag). Der Limburger Bischof fügte hinzu: „Es gab und gibt ein großes Einvernehmen unter den Gläubigen, die Gottesdienste für sieben lange Wochen auszusetzen, um Menschenleben zu schützen.“
Das sei allerdings sehr schmerzlich gewesen, gerade über Ostern. Jeder Eingriff in die Grundrechte und die Freiheiten, auf denen die Gesellschaft beruhe, müsse gut begründet und immer wieder überprüft werden. „Das Recht auf freie Religionsausübung ist kein Zugeständnis an die Gläubigen, sondern gehört zu den Grundsäulen unserer freien Gesellschaft“, betonte Bätzing. Er sehe dieses Recht aber nicht gefährdet.
Bätzing sagte weiter, die katholische Kirche habe in der Corona-Krise bei der Nutzung digitaler Medien viel gelernt. „Wir haben einen Schub im Lernen gemacht“, so der Bischof. Über Ostern habe sich im Bistum Limburg über eine Videoplattform eine interaktive Gottesdienstgemeinschaft gebildet, die noch immer wachse. „Das gab es vorher nicht und scheint mir gerade für junge Menschen attraktiv zu sein.“
Diese Gottesdienste unter #Zusammenhalt sind laut Bistum interaktiver gestaltet als übliche Livestream- oder Fernsehgottesdienste. Alle Mitfeiernden seien eingeladen, sich zu beteiligen – durch eigene Wortbeiträge oder begleitende Kommentare.