Paderborn ist finanzkräftigstes Bistum in Deutschland

Das Erzbistum Paderborn ist die finanzkräftigste Diözese in Deutschland. Vertreter des Erzbistums veröffentlichten am Dienstag erstmals das Vermögen des Erzbischöflichen Stuhls und sechs weiterer Stiftungen, das sich insgesamt auf 2,65 Milliarden Euro beläuft. Zusammen mit dem Vermögen der Erzdiözese von rund 4,5 Milliarden Euro ergibt sich damit ein Gesamtkapital von etwa 7,15 Milliarden Euro. Bislang stand München-Freising mit einem Vermögen von etwa 6,1 Milliarden Euro an der Spitze. Köln liegt auf Platz drei mit 3,8 Milliarden Euro.

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Der Erzbischöfliche Stuhl verfügt den Angaben zufolge in Form einer Stiftung über ein Vermögen von rund 177 Millionen Euro. Die übrigen Stiftungen seien mit zweckgebundenen Mitteln für Seelsorge, Caritas, Bildung und Kultur zwischen 250 und 660 Millionen Euro ausgestattet. Die Erträge der Stiftungen bezifferte Geschäftsführer Andreas Kröger für 2019 auf rund 23,7 Millionen Euro. Davon seien rund 9,2 Millionen Euro für die Stiftungszwecke ausgegeben worden und etwa 14,5 Millionen Euro in die Rücklage beziehungsweise Kapitalerhaltungsrücklage geflossen.

Generalvikar Alfons Hardt: „Solide finanzielle Basis“

Generalvikar Alfons Hardt betonte, dass das Erzbistum Paderborn „eine solide finanzielle Basis“ habe. Die Stiftungen ergänzten die Möglichkeiten des Erzbistums in Seelsorge, Caritas und Bildung. „Wir geben die Erträge aus.“ Zugleich erklärte der Generalvikar, dass der Wert des Stiftungsvermögens erhalten und das Kapital nicht ausgegeben werden dürfe. Laut Kröger müssen in der Niedrigzinsphase erhebliche Beträge zur Erhaltung des Wertes der Stiftungen in die Kapitalerhaltungsrücklage eingestellt werden.

Die Stiftungstruktur wurde nach den Worten des Geschäftsführers in den vergangenen Jahren den gesellschaftlichen Anforderungen angepasst und in der jetzigen Form mit einem Kuratorium als Aufsichtsgremium 2018 beschlossen. Früher habe es drei historisch gewachsene und getrennt geführte Vermögenstöpfe gegeben, die sich etwa durch Vermächtnisse und Spenden aufgebaut haben. Die Höhe der Summen hat Hardt nach eigenen Angaben „überrascht“ wahrgenommen. Durch die mit dem Finanzbericht geschaffene neue Transparenz und für jeden einsehbare Förderrichtlinien habe die Erzdiözese einen Politikwechsel eingeleitet, so Kröger. Jetzt könne die Öffentlichkeit auf die Stiftungen zukommen und Anträge stellen.

Stiftung Erzbischöflicher Stuhl übernimmt Zahlungen für Missbrauchsopfer

Laut Hardt übernimmt die Stiftung Erzbischöflicher Stuhl die Zahlungen für Missbrauchsopfer zur Anerkennung ihres Leid. Für diesen Zweck würden entsprechend zahlreicher Forderungen in Kirchenkreisen keine Kirchensteuermittel verwendet. Die bislang ausgezahlten 550.000 Euro erstatte der Erzbischöfliche Stuhl dem Erzbistum.