Bischof Neymeyr: In Corona-Krise zu wenig an Kinder gedacht

In der gesellschaftlichen Debatte über die Corona-Pandemie sind nach Einschätzung des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr die Bildungsrechte der Kinder zu wenig beachtet worden. „Es tut mir sehr leid, dass Ihr in dieser Zeit übersehen worden seid“, sagte Neymeyr am Sonntag bei der Erfurter Bistumswallfahrt im Dom der thüringischen Landeshauptstadt. „Auch in der Kirche haben wir zu wenig an Euch gedacht“, räumte der katholische Bischof ein.

Bischof Ulrich Neymeyr (Foto: Bistum Erfurt/Ulrich Koch)

„Für uns stand im Vordergrund, wie wir Gottesdienst feiern können, wie wir die kranken und alten Menschen begleiten können und was aus den Erstkommunionfeiern und Firmungen wird“, sagte Neymeyr. Er dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bistums, die dennoch mit Kindern in Kontakt geblieben seien und ihnen gezeigt hätten, dass die Kirche auch in Corona-Zeiten für sie da sei.

Aufruf zu größerer Wertschätzung pädagogischer Einrichtungen

Anlässlich der Vernachlässigung in den vergangenen Monaten rief der Bischof zu einer größeren Wertschätzung der pädagogischen Einrichtungen auf. „Kindergärten und Schulen sind nicht nur Orte der Betreuung, sondern vor allem Orte der Bildung und Erziehung“, betonte Neymeyr. „Das muss sich die Gesellschaft etwas kosten lassen.“ Es dürfe nicht sein, „dass in Sonntagsreden von Bildung und Erziehung gesprochen wird und werktags der Rotstift angesetzt wird“.

kna