Der Deutsche Lehrerverband fordert eine bundesweite Bestandsaufnahme zum Umgang mit islamistischen Tendenzen an Schulen.
Berlin – Der Deutsche Lehrerverband fordert eine bundesweite Bestandsaufnahme zum Umgang mit islamistischen Tendenzen an Schulen. Verbandschef Heinz-Peter Meidinger schlug dazu am Montag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) eine „anonymisierte Umfrage bei allen Lehrkräften“ vor. Es fehle außerdem an Unterstützungsangeboten für Schulen und Pädagogen durch ausgebildete Experten. Überdies sprach sich Meidinger für die Einrichtung von Ombudsstellen aus, „an die sich betroffene Lehrkräfte auch jenseits des Dienstwegs jederzeit vertraulich wenden können“.
Die islamistisch motivierte Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty Mitte Oktober hatte auch in Deutschland erneute Diskussionen über den Umgang mit muslimischen Schülern angestoßen, die aus streng konservativen oder extremistischen Elternhäusern kommen oder sich in einzelnen Moscheegemeinden oder über das Internet radikalisiert haben.
Der Deutsche Lehrerverband spricht von einem Tabuthema, über das sich viele Lehrer nicht offen äußerten, auch weil sie sich der Rückendeckung durch Schulleitung und Politik oft nicht sicher seien. Ihn habe der jetzt veröffentlichte interne Emailverkehr im Lehrerkollegium von Samuel Paty, der zeige, dass auch Kolleginnen und Kollegen dem Mordopfer in den Rücken gefallen seien, tief erschüttert, so Verbandspräsident Meidinger. „Ich hoffe, dass das in Deutschland anders ist.“
Der Deutsche Lehrerverband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von 160.000 Lehrern. Zu den Mitgliedsverbänden gehört auch die Katholische Erziehergemeinschaft KEG.