Zum internationalen Tag der Menschenrechte am Donnerstag fordern Kirchenvertreter und Hilfswerke mehr Aufmerksamkeit für weltweite Menschenrechtsverletzungen und Achtung der Menschenrechte.
Berlin – Zum internationalen Tag der Menschenrechte am Donnerstag fordern Kirchenvertreter und Hilfswerke mehr Aufmerksamkeit für weltweite Menschenrechtsverletzungen. Vor dem Hintergrund des anstehenden Weihnachtsfests rief der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick dazu auf, nachhaltig und fair produzierte Geschenke zu kaufen. Kindern in Asien müssten oft bis zu 18 Stunden am Tag in Spielzeugfabriken arbeiten und würden „wie Sklaven gehalten“, so der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Erneut sprach er sich dabei auch für ein geplantes Lieferkettengesetz aus.
KAB: Arbeits- und Sozialrechte müssen von weltweit tätigen europäischen Unternehmen eingehalten werden
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) wies ebenfalls auf ein Lieferkettengesetz als Instrument zur Umsetzung der Menschenrechte hin. Arbeits- und Sozialrechte müssten von weltweit tätigen europäischen Unternehmen eingehalten werden, forderte KAB-Bundespräses Stefan Eirich. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) müsse jetzt seine Blockadehaltung aufgeben.
Eine ähnliche Forderung erneuerte auch das „Bündnis Lieferkettengesetz“. „Es ist nicht länger hinnehmbar, dass deutsche Unternehmen für ihre Gewinne Schäden an Menschen und Umwelt in Kauf nehmen“, erklärte die Sprecherin der Initiative, Johanna Kusch. „Die Bundesregierung muss dem endlich einen Riegel vorschieben und mit einem wirksamen Lieferkettengesetz den Koalitionsvertrag erfüllen.“
Evangelische Kirche: Solidarität mit Häftlingen in Belarus auf
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) rief hingegen zur Solidarität mit Häftlingen in Belarus auf. Oppositionelle und Demonstranten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko befänden sich aus politischen Gründen in Haft oder hätten zu ihrer Sicherheit das Land verlassen müssen. Die Diakonie forderte anlässlich der am Mittwoch beginnenden Innenministerkonferenz eine Verlängerung des Abschiebestopps für Syrien und Afghanistan. Es sei angesichts der Sicherheitslage in beiden Ländern „unverantwortlich“, Menschen dorthin zurückzuschicken, betonte Diakonie-Vorstandsmitglied Maria Loheide. „Abschiebungen können ein legitimes Mittel des Rechtsstaates sein, müssen aber in Einklang mit den Menschenrechten stehen.“
Die christliche Menschenrechtsorganisation Hoffnungszeichen fordert gerade in Zeiten der Corona-Pandemie eine stärkere Achtung der Menschenrechte. Insbesondere warf die Organisation der Ölindustrie im Südsudan vor, durch die Rohstoffförderung Umwelt und Grundwasser zu verschmutzen. Dadurch sei laut Hoffnungszeichen die Gesundheit von über 600.000 Menschen akut gefährdet. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) wies daneben auf die starke Einschränkung der Religionsfreiheit für Christen hin. Diese seien weiterhin die am meisten verfolgte Glaubensgruppe weltweit und bedürften internationaler Unterstützung.