Die Evangelische Kirche von Westfalen hat am 15. Dezember ihren Kirchengemeinden empfohlen, auf Präsenzgottesdienste bis zum 10. Januar zu verzichten. Das Bistum Münster hat darauf nun mit einer Stellungnahme reagiert. Das Bistum respektiere die Empfehlung heißt es dort. „Andere evangelische Landeskirchen halten dagegen an der Feier von Präsenzgottesdiensten fest. Das tun wir auch im Bistum Münster.“
Das Bistum Münster würde „keine Entscheidung treffen, die – nach aller Wahrscheinlichkeit und Plausibilität – dazu führen könnte, das Infektionsgeschehen zu erhöhen. Wir orientieren uns daher bei unserem Vorgehen auch an dem, was die Wissenschaft sagt“. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina habe schon in der vergangenen Woche betont, dass die beiden großen Kirchen zu den besonders regelkonformen Institutionen gehörten „mit Blick auf die Einhaltung der coronabedingten Abstands- und Hygieneauflagen“.
Öffentlichkeit sieht Entscheidung für Präsenzgottesdienste kritisch
Zwar habe sich das Infektionsgeschehen seitdem weiter zugespitzt. Aber die Gottesdienste – gerade an Weihnachten – fänden auch unter noch einmal deutlich verschärften Bedingungen statt. „Neben den zugespitzten staatlichen Vorgaben – so ist der Gemeindegesang etwa grundsätzlich untersagt – haben die Verantwortlichen vor Ort, sehr verantwortungsvolle Konzepte entwickel“, heißt es in der Stellungnahme. Es gebe in vielen Pfarreien „eine deutlich höhere und vielfältigere Zahl an Gottesdiensten mit nach oben klar begrenzten Teilnehmerzahlen, es gibt Anmeldesysteme, Gottesdienste werden im Freien gefeiert und für diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer, den Gottesdienst nicht vor Ort mitfeiern können oder möchten, gibt es Gottesdienstüberragungen im Internet“.
In den Gottesdiensten seien den Angaben zufolge zudem die Abstands-, und Hygieneregeln einzuhalten. „Alle diese Maßnahmen zeigen, dass es auch für uns und für alle Verantwortlichen in den Pfarreien in unserem Bistum, ein zentrales Ziel ist, die Gesundheit der Menschen zu schützen“, erklärt das Bistum Münster weiter. Das Bistum wisse, dass in der allgemeinen Öffentlichkeit die Entscheidung für Präsenzgottesdienste von vielen dennoch sehr kritisch gesehen werde. „Dabei wird übersehen, dass Gottesdienste gerade in dieser Zeit für die Menschen, die sie mitfeiern, ein wichtiges Zeichen der Solidarität, des Trostes, der Hilfe und auch der Geborgenheit sind“, erklärt das Bistum. Und weiter: „Gottesdienste können Menschen Halt und Kraft geben.“
Im Frühjahr seien die Kirchen beim ersten Lockdown von vielen Seiten kritisiert worden, weil sie freiwillig auf Präsenzgottesdienste verzichtet hätten. „Diese Kritik haben wir uns zu Herzen genommen“, teilt das Bistum Münster mit. Die Bischofsverantwortlichen möchten nach eigenen Worten den Menschen, „für die das sehr zentral ist, die Möglichkeit geben – unter wie gesagt sehr strikten Rahmenbedingungen – Halt, Trost und Zuversicht in der Mitfeier von Gottesdiensten zu finden“.