Als letzte der zehn katholischen Pfarreien in Essen hat am Dienstagmittag St. Lambertus die Absage der Weihnachtsgottesdienste in allen Kirchen bekanntgegeben.
„Nachdem wir aufmerksam die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie und die Steigerung des Inzidenzwertes, die Empfehlungen des Bistums Essen und des Landes NRW sowie die Ergebnisse der anderen katholischen und evangelischen Pfarreien in unserer Stadt beobachtet haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es sinnvoll ist, die geplanten Weihnachtsgottesdienste in den Kirchen St. Lambertus, St. Theresia, St. Ludgerus, St. Hubertus und St. Andreas abzusagen“, teilte Pfarrer Olaf Deppe mit.
Damit ist St. Lambertus die letzte der katholischen Pfarreien in Essen, die diese Entscheidung trifft. „Ich habe dazu nochmals den Kirchenvorstand, die Mitglieder des Pastoralteams und den Pfarrgemeinerat gefragt und wir haben namentlich abgestimmt. In jedem der Gremien ergab sich eine grosse Mehrheit dafür, die Gottesdienste ausfallen zu lassen“, berichtet Deppe. Er empfiehlt den Gläubigen die im WDR-Fernsehen übertragene Christmette am Heiligen Abend um 21.35 Uhr mit dem Essern Bischof Franz-Josef Overbeck.
Manche werde Entscheidung enttäuschen, „andere werden ihr zustimmen“, weiß Deppe. „In den letzten Tagen hat die Diskussion über die Gottesdienstfrage hohe Wellen geschlagen und sehr emotionale Rückmeldungen ausgelöst – sowohl pro als auch contra, und zwar am Telefon, schriftlich und leider auch auf anonyme Weise. Wir sollten aber jetzt versuchen, zur Ruhe zu kommen. Weihnachten fällt ja nicht aus“, betont Deppe. „Es muss nur in diesem Jahr anders stattfinden. Für viele Menschen war das zu Ostern, obwohl es ein viel bedeutenderes Fest ist, wesentlich leichter hinzunehmen. Man erkennt daran die hohe Emotionalität des Weihnachtsfestes, die jedes Jahr auch ohne Corona vielen Menschen Probleme bereitet.“
Mehrfach sei in den letzten Tagen der Vorwurf laut geworden, die Kirche lasse ihre Gläubigen nun allein. „Ich bedaure es, wenn jemand das so empfindet. Bitte bedenken Sie aber auch, dass bei allem, was in den Gemeinden angeboten werden könnte Ehrenamtliche im Einsatz sind, deren Schutz uns ebenso am Herzen liegen muss wie der aller anderen. Ich bin davon überzeugt, dass die Entscheidung aus vielen Gründen unumgänglich war“, so Deppe weiter. Die Pfarrei bietet Impulse zur eigenen Gestaltung der Feiertage auf ihrer Internetseite und in ihren Kirchen, die an den Feiertagen wie immer offen sein werden.
Zuvor hatten bereits die Essener Pfarreien St. Antonius, St. Josef (Frintrop), St. Dionysius, St. Gertrud, St. Johann Baptist, St. Laurentius, St. Ludgerus, St. Nikolaus, und St. Josef auf der Ruhrhalbinsel, die Absage ihrer Gottesdienste bekanntgegeben. Angesichts der Weihnachtsgottesdienste in der kommenden Woche und der sich weiter zuspitzenden Corona-Pandemie hatte Bischof Franz-Josef Overbeck am Freitag die Pfarreien aufgefordert, mit Blick auf die konkrete Situation in der jeweiligen Kommune und die Gegebenheiten in den Gemeinden eigenständig über mögliche Absagen zu entscheiden. Mehr als die Hälfte der Pfarreien, hatte sich bereits bis zum Sonntag schon für ein Absage entschieden.