Die Kliniken in Deutschland haben im Januar 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat 1,8 Milliarden Euro weniger eingenommen. Das entspricht 20 Prozent Erlösrückgang.
Berlin – Die Kliniken in Deutschland haben im Januar 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat 1,8 Milliarden Euro weniger eingenommen. Das entspricht etwa einem Rückgang von 20 Prozent, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montag) unter Berufung auf eine Erhebung der Deutschen Krankenhausgesellschaft berichtet. In normalen Zeiten nähmen die Krankenhäuser bundesweit durchschnittlich etwa 8 Milliarden Euro pro Monat ein. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte für die Umfrage unter allen ihren 16 Landesverbänden erhoben. „Die Rücklaufquote betrug, gemessen an der Bettenzahl, 66 Prozent, was sehr gut ist. Damit liegen uns repräsentative Daten vor“, sagte Gerald Gaß, designierter DKG-Hauptgeschäftsführer.
Gaß sieht die Finanzlage der Krankenhäuser als nicht mehr tragbar: „Aktuell bekommen die Kliniken nur Hilfen, wenn in einem Kreis die Inzidenz über der Marke von 70 liegt.“ Das sei erfreulicherweise nur noch in 25 Prozent der Kreise der Fall. Für die Kliniken mit ihren anhaltenden Einnahmeausfällen ergebe sich daraus aber die nicht tragbare Situation, dass die Länder für 75 Prozent der Regionen keine Hilfen mehr zahlen dürften. „Dabei haben zurzeit alle Krankenhäuser Einnahmeprobleme wegen geringerer Belegung – unabhängig davon, ob sie an der Versorgung von Covid-Patienten beteiligt sind.“
Nur 60 Prozent der Kliniken in den letzten Monaten Ausgleichszahlungen
Laut Erhebung der Krankenhausgesellschaft bekamen nur 60 Prozent der Kliniken in den letzten Monaten Ausgleichszahlungen. Die übrigen hätten trotz der hohen Einnahmeausfälle seit Oktober keinerlei Hilfen erhalten, erklärte der DKG-Chef. „Durch die rund 20 Prozent Erlösausfälle bei nahezu gleichbleibenden Kosten geht Monat für Monat ein erhebliches Stück Liquidität verloren. Solange nicht eine Kommune oder ein großer Träger hinter den Kliniken steht, geraten sie zwangsläufig in Zahlungsengpässe.“
Vor den entscheidenden Verhandlungen über die Krankenhausfinanzierung in der Pandemie erklärte Gaß: „Wir fordern, dass alle Krankenhäuser Liquiditätshilfen bekommen. Nur dann kommen die Krankenhäuser über die Runden.“ Im Gegenzug solle ein Ganzjahresausgleich für die Krankenhäuser verpflichtend werden, bot der DKG-Chef an. Wer also Hilfen bekomme und dennoch durchschnittliche Erlöse erziele, müsse Rückzahlungen leisten. „Wir wollen nicht mit der Gießkanne übers Land gehen. Die Krankenhäuser brauchen aber jetzt Liquiditätshilfen, um Insolvenzen zu verhindern.“ Unter dem Strich müsse es mindestens einen Erlösausgleich von 85 Prozent geben, um die laufenden Kosten der Krankenhäuser auszugleichen.