Das Bistum Dresden-Meißen hat Aussagen von Bischof Heinrich Timmerevers zu einem der schwersten Missbrauchsfälle im Bistum korrigiert.
Dresden – Das Bistum Dresden-Meißen hat Aussagen von Bischof Heinrich Timmerevers zu einem der schwersten Missbrauchsfälle im Bistum korrigiert. Timmerevers hatte vergangene Woche im Interview des Portals katholisch.de gesagt, dass sich „im Zuge der Recherchen der ‚Sächsischen Zeitung‘ neue Betroffene bei uns gemeldet haben und wir über Vorfälle informiert wurden, von denen wir vorher nichts wussten“. Auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte das Bistum am Montag hingegen: „Neue Betroffene im Fall Jungnitsch sind dem Bistum nicht bekannt.“ Auch neue Fälle sind offenbar nicht bekannt.
Weiter hieß es: „Die Berichterstattung der ‚Sächsischen Zeitung‘ hat allerdings auf weitere Betroffene und ein größeres Ausmaß des Falles als bislang angenommen schließen lassen. Es gab zudem Meldungen von Betroffenen zu weiteren, bereits bekannten Fällen.“ Konkret geht es um den vor 50 Jahren verstorbenen Priester Herbert Jungnitsch, der in den 1960er-Jahren in der katholischen Pfarrei Heidenau mindestens vier Mädchen „nachweislich“ sexuell missbraucht hat, wie das Bistum auf seiner Homepage bekanntgab. Die „Sächsische Zeitung“ hatte den Fall vor zwei Wochen aufgerollt.
Das Bistum hat von dem Fall seit mindestens seit 2010 Kenntnis
Das Bistum hat von dem Fall seit mindestens seit 2010 Kenntnis. Die vier Betroffenen hatten sich alle gemeldet. Drei von ihnen haben eine Anerkennungszahlung für das erlittene Leid beantragt und erhalten, wie das Bistum weiter mitteilte. Das vierte Opfer habe keinen Antrag gestellt. Eine umfassende Aufarbeitung des Falls erfolgte allerdings nicht.
Timmerevers räumte im katholisch.de-Interview ein: „Klar ist: Bei der Aufarbeitung dieses Falls sind Fehler passiert, denen wir uns stellen müssen. Ich möchte aber auch ein Stück weit um Verständnis bitten: Wir machen bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in unserer Kirche immer noch einen Lernprozess durch, und dabei können natürlich auch Fehler passieren.“