Experte: Debatte zu Digitalisierung durch Corona noch relevanter

Der Mainzer Kommunikationswissenschaftler Andreas Büsch sieht durch die Corona-Krise einen gesteigerten Bedarf für eine Debatte über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI).

Der Mainzer Kommunikationswissenschaftler Andreas Büsch sieht durch die Corona-Krise einen gesteigerten Bedarf für eine Debatte über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI). „Einige Fragen haben in Zeiten von Corona eine besondere Bedeutung erfahren“, sagte Büsch am Dienstagabend bei einer Online-Tagung der Gesellschaft katholischer Publizisten Deutschlands (GKP). Ein Beispiel sei die Frage: „Sind wir noch Subjekte oder schon längst Objekte der Digitalisierung?“

Büsch sprach vom „vielzitierten Digitalisierungsschub“ durch die Pandemie. Nun stelle sich die Frage, was sich aus dieser Entwicklung lernen lasse. „Auch in kirchlichen und kirchennahen Arbeitsfeldern braucht es mutige und authentische Akteurinnen und Akteure, die agieren und nicht nur reagieren“, betonte der Forscher. Zwar gebe es zahlreiche Publikationen zum Thema etwa von Theologen oder entsprechende Aktionen kirchennaher Institutionen, doch auch die Amtskirche sei gefragt.

Die Wiener Pastoraltheologin Judith Klaiber forderte in diesem Zusammenhang eine verstärkte Debatte über die Frage, was den Menschen ausmache. Manche Aspekte blieben bislang unterbelichtet: So könnte die Kirche etwa Endlichkeit, Leiblichkeit und Transzendenzfähigkeit des Menschen stärker in den Fokus rücken. In der Debatte um Post- und Transhumanismus könne „das christliche Menschenbild ein Korrektiv und Regulativ sein“, so Klaiber. Ebenso wäre kirchlicherseits mehr Anerkennung für „unsichtbare Arbeit“ im Zusammenhang mit der technologischen Entwicklung wünschenswert, etwa für jene, die sich um die Entsorgung von Elektroschrott oder auch die Moderation von Online-Kommentarspalten kümmern.

kna