Mutmaßliche Anweisung zu Liturgie im Petersdom sorgt für Kritik

Das mutmaßliche Verbot der Feier sogenannter Privatmessen und die Reduzierung des außerordentlichen Ritus im Petersdom sorgt teilweise für Diskussion und Kritik.
Vatikanstadt/Rom (KNA) Das mutmaßliche Verbot der Feier sogenannter Privatmessen und die Reduzierung des außerordentlichen Ritus im Petersdom sorgt teilweise für Diskussion und Kritik. Anlass ist das Bekanntwerden eines entsprechenden Schreibens, das wohl aus dem Vatikanischen Staatssekretariat stammt. Demnach sollen ab 22. März Messen im außerordentlichen Ritus nur noch zu bestimmten Zeiten in der Clemenskapelle in den Grotten des Petersdoms gefeiert werden.

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Das mutmaßliche Verbot der Feier sogenannter Privatmessen und die Reduzierung des außerordentlichen Ritus im Petersdom sorgt teilweise für Diskussion und Kritik. Anlass ist das Bekanntwerden eines entsprechenden Schreibens, das wohl aus dem Vatikanischen Staatssekretariat stammt. Demnach sollen ab 22. März Messen im außerordentlichen Ritus nur noch zu bestimmten Zeiten in der Clemenskapelle in den Grotten des Petersdoms gefeiert werden.

Privatmessen untersagt

Der frühere Präsident des Obersten Gerichtshofs des Vatikan, US-Kardinal Raymond Burke, kritisierte sowohl Form wie Inhalt des Dokuments. Sie berechtigten “zu tiefster Sorge”, schrieb Burke in einer Stellungnahme auf seiner Website. So sei das Staatssekretariat überhaupt nicht für Fragen der Liturgie zuständig. Außerdem verbiete es das Kirchenrecht, Priester zur Konzelebration zu zwingen.

Laut dem Schreiben werden sogenannte Privatmessen, bei denen ein Priester allein die Eucharistie feiert, ganz untersagt. Stattdessen sollten Priester, die morgens im Petersdom die Eucharistie feiern wollen, dies gemeinsam tun, möglichst mit weiteren Gläubigen. Auch sollten nach Möglichkeit Lektor und Kantoren hinzugezogen werden. Insbesondere angesichts der gegenwärtigen Touristen- und Pilgerzahlen in Rom ist das kaum umzusetzen.

Liturgie mit mehr Gläubigen

Das kritisierte Schreiben mit Briefkopf der ersten Sektion des Staatssekretariats ist adressiert an das Domkapitel, das Amt für die Liturgie in Sankt Peter sowie an den Sonderkommissar der Dombauhütte des Petersdoms, Erzbischof Mario Giordana. Unterzeichnet ist es nur mit dem handschriftlichen Kürzel des Substituten, Erzbischof Edgar Pena Parra.

Der Ende Februar ernannte und für die Liturgie in Sankt Peter eigentlich zuständige Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Mauro Gambetti, ist nicht genannt. Sonderkommissar Giordana soll sich um frühere Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe durch die Dombauhütte unter dem bisherigen Erzpriester, Kardinal Angelo Comastri (77), kümmern.

Beschränkung für außerordentlichen Ritus

Das Schreiben aus dem Staatssekretariat nennt Priestern und Gläubigen, die täglich in den Petersdom kommen, vier Zeiten zwischen 7 und 9 Uhr, zu denen an eigens genannten Altären eine Messe gefeiert werden kann – auch in Konzelebration mehrerer Priester. Ziel der Maßnahmen wäre es, Messfeiern mit mehreren Gläubigen zu fördern, was auch die Absicht des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) war.

Für Pilgergruppen, die mit einem Bischof oder Priester anreisen, soll laut Anweisung sichergestellt werden, dass sie in den Grotten von Sankt Peter, also unterhalb des Petersdoms, Eucharistie feiern können. Für den außerordentlichen Ritus, der von Benedikt XVI. 2007 wieder in größerem Umfang zugelassen wurde, ist die “Capella Clementina” reserviert; Uhrzeiten sind täglich um 7 Uhr, um 7.30, 8 und 9 Uhr.

kna