Der Essener katholische Bischof Franz-Josef Overbeck hat den Wert der Solidarität in den Mittelpunkt seiner Karfreitags-Botschaft gestellt.
Der Essener katholische Bischof Franz-Josef Overbeck hat den Wert der Solidarität in den Mittelpunkt seiner Karfreitags-Botschaft gestellt. Jesus habe gezeigt „Solidarität ermöglicht Leben!“, so Overbeck. Im Video als digitale Alternative zum traditionellen Karfreitags-Kreuzweg auf der Halde Haniel verweist der Bischof auf die Kreuzwegstation, bei der Jesus den weinenden Frauen begegnet: „Ein tränenüberströmtes Gesicht führt oft zu solidarischem Mitweinen, aber auch zum Aushalten und zum Trösten.“
Auf der Halde steht an der Station neben dem Bild mit dem biblischen Motiv ein Fahrungswagen aus dem Bergbau als Symbol für das solidarische Miteinander der Bergleute. „Hier im Ruhrgebiet wissen viele Menschen aus der Erfahrung der Arbeit in der Schwerindustrie seit vielen Generationen: Ohne Solidarität kann keiner leben, erst recht nicht überleben“, betonte Overbeck.
„Solidarität ist das Gebot der Zukunft“
Im ersten Jahr der Corona-Pandemie seien „viele Tränen in einsamen Stunden ohne Begegnungen und lebendige Beziehungen bei zahlreichen Menschen geflossen“, sagte der Essener Bischof. Menschen hätten ihre Corona-Toten beweint, aus Angst vor Ansteckung geweint oder weil sie ihren Arbeitsplatz verloren haben.
Solidarität sei jedoch nicht nur für die Bewältigung der aktuellen Corona-Krise wichtig, sondern auch für die Zeit danach gefragt, so Overbeck. „Mit dem Ende der Pandemie werden wir nicht einfach wieder zum bekannten alltäglichen Leben zurückkehren“, sagte der Bischof. „Die Wirklichkeit hat sich jetzt schon zu sehr verändert: Alleine die digitale Welt ist uns näher gerückt; die Welt ist uns in ihren Vernetzungsstrukturen viel näher gekommen.“ Immer deutlicher werde: „Leben auf dieser Welt geht nur zusammen – nicht jeder für sich allein“, sagte Overbeck mit Blick auf die globale Perspektive von Solidarität. Daher sei „Solidarität das Gebot der Zukunft.“