Nach dem mutmaßlichen Corona-Ausbruch in einer freikirchlichen Gemeinde hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) die Religionsgemeinschaften aufgerufen, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten.
Köln – Nach dem mutmaßlichen Corona-Ausbruch in einer freikirchlichen Gemeinde hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) die Religionsgemeinschaften aufgerufen, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. „Man muss sich immer fragen: Ist das jetzt in diesem Umfang wirklich nötig? Wir leben in einer Zeit, in der wir alle Einschränkungen hinnehmen müssen“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag).
Geasellschaftlicher Verantwortung gerecht werden
Die Verantwortlichen der Gemeinden sollten „ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht“ werden und „an das Allgemeinwohl“ denken, so der Politiker. Die Religionsfreiheit sei „ein hohes Gut“, betonte Reul. Wenn Präsenzmessen stattfänden, dann gehe das „nur mit einem Höchstmaß an Infektionsschutz“.
In der Freien Christengemeinde Blankenheim (Kreis Euskirchen) soll ein Corona-Ausbruch mutmaßlich durch einen Gottesdienst verursacht worden sein, an dem laut Mitteilung des Kreises mindestens 300 Gemeindemitglieder teilgenommen haben. Dies habe 29 Infektionen zur Folge gehabt, wie es hieß.
Regeln für Gottesdienste bleiben auf Länderbene
Die katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen können unter Einhaltung der Corona-Hygienevorschriften weiterhin Gottesdienste feiern. „Das neue Infektionsschutzgesetz sieht vor, dass die Fragestellung und die Regeln für Gottesdienste weiterhin auf der Ebene der Länder verbleiben sollen“, sagte der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers, am vorigen Donnerstag dem Kölner Internetportal domradio.de. Einzig an Beerdigungen dürften künftig ab einer Inzidenz von 100 nicht mehr als 30 Personen teilnehmen.