Katholische Krankenhäuser warnen vor Kahlschlag

Die katholischen Krankenhäuser in Deutschland warnen vor einem Kahlschlag in der Kliniklandschaft in Deutschland.
Berlin – Die katholischen Krankenhäuser in Deutschland warnen vor einem Kahlschlag in der Kliniklandschaft in Deutschland. In seinem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Positionspapier zur Bundestagswahl 2021 wirbt der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) dafür, die Trägervielfalt und freigemeinnützige Akteure zu stärken. Die katholischen Krankenhäuser setzen sich außerdem für eine dezentral strukturierte Kliniklandschaft in Deutschland ein.

Ingo Morell, stv. Vorsitzender kkvd. (Foto: © Jens Jeske /kkvd

Die katholischen Krankenhäuser in Deutschland warnen vor einem Kahlschlag in der Kliniklandschaft in Deutschland. In seinem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Positionspapier zur Bundestagswahl 2021 wirbt der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) dafür, die Trägervielfalt und freigemeinnützige Akteure zu stärken. Die katholischen Krankenhäuser setzen sich außerdem für eine dezentral strukturierte Kliniklandschaft in Deutschland ein. „Die freigemeinnützigen Krankenhäuser erbringen vielerorts den Beweis, dass nachhaltiges Wirtschaften und Patientenorientierung miteinander vereinbar sind“, erklärte der stellvertretende kkvd-Vorsitzende Ingo Morell. „Gleichzeitig werden hier patientenzentrierte Versorgungskonzepte entwickelt, die heute bereits über die Klinikmauern hinausreichen.“

Morell befürchtet wegen der hohen Corona-Kosten einen riesigen Reformdruck im Gesundheitswesen. „Reformen sind nötig und nicht jeder Klinikstandort wird in den kommenden Jahren noch gebraucht“, sagte er. Die Pandemie zeige jedoch, wie wichtig Ausweich- und Reservekapazitäten in der stationären Versorgung seien. „Zudem gilt gerade für ältere, multimorbide Menschen in ländlichen Regionen, dass lange Wege hohe Hürden sind. Aber auch jungen Familien ist eine gute Gesundheitsversorgung in der Nähe wichtig.“ Daher sollte aus Sicht des kkvd für alle ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung innerhalb einer Fahrzeit von maximal 30 Minuten wohnortnah erreichbar bleiben.

Der kkvd weist zudem darauf hin, dass die geforderte Spezialisierung zur Steigerung der Behandlungsqualität auch in einem Netzwerk mehrerer Krankenhäuser möglich sei. Dafür sollten sich Kliniken intelligent vernetzen und darauf konzentrieren, was jedes Haus besonders gut kann. Der Verband forderte zugleich eine Reform der Krankenhausfinanzierung. Gerade Kliniken in ländlichen Regionen gerieten aufgrund geringerer Fallzahlen immer mehr in finanzielle Schieflagen, auch wenn sie für die Versorgung vor Ort notwendig seien. Die Krankenhäuser müssten deshalb auch Kosten für das Vorhalten von Personal und Infrastruktur erstattet bekommen. Außerdem fordert der kkvd, dass Pflegefachkräfte künftig eigenverantwortlich heilkundliche Tätigkeiten ausüben dürfen. Auch müsse die Akademisierung des Pflegeberufs gestärkt werden.

Der kkvd vertritt 283 Allgemein- und Fachkrankenhäuser sowie 54 Einrichtungen der medizinischen Rehabilitation. Die 207.000 Mitarbeitenden versorgen jedes Jahr rund 3,5 Millionen Patienten stationär.