Woelki räumt erneut Fehler ein und bittet um Vertrauen

In der Debatte über die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln hat Kardinal Rainer Maria Woelki erneut Fehler eingeräumt und um Vertrauen gebeten
Hamburg – In der Debatte über die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln hat Kardinal Rainer Maria Woelki erneut Fehler eingeräumt und um Vertrauen gebeten. Wer an das Thema Missbrauch herangehe, stehe "sofort von allen Seiten im Kreuzfeuer", sagte der Erzbischof dem "Spiegel" (Donnerstag). Manchen gehe die Aufarbeitung viel zu weit, anderen nicht weit genug. "Ich habe gehandelt, ich habe Fehler gemacht." Aber: "Der viel größere Fehler wäre gewesen, nicht zu handeln und nicht zu untersuchen und keine Konsequenzen zu ziehen." Auf ihn prasselten Vorwürfe und Kritik von allen Seiten: "Das macht mir persönlich schon schwer zu schaffen."

Kardinal Woelki –Foto: rwm

In der Debatte über die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln hat Kardinal Rainer Maria Woelki erneut Fehler eingeräumt und um Vertrauen gebeten. Wer an das Thema Missbrauch herangehe, stehe „sofort von allen Seiten im Kreuzfeuer“, sagte der Erzbischof dem „Spiegel“ (Donnerstag). Manchen gehe die Aufarbeitung viel zu weit, anderen nicht weit genug. „Ich habe gehandelt, ich habe Fehler gemacht.“ Aber: „Der viel größere Fehler wäre gewesen, nicht zu handeln und nicht zu untersuchen und keine Konsequenzen zu ziehen.“ Auf ihn prasselten Vorwürfe und Kritik von allen Seiten: „Das macht mir persönlich schon schwer zu schaffen.“

Großer Gesprächsbedarf im Bistum

Er sehe sich „in der Pflicht, die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs voranzutreiben“, erklärte Woelki. Jedem Verdacht auf Missbrauch werde mit aller Konsequenz nachgegangen. „Das habe ich bei der unabhängigen Untersuchung betont, und dazu stehe ich.“

Weiter sagte der Kardinal, er sehe einen großen Gesprächsbedarf der Menschen im Erzbistum. „Deshalb möchte ich vielen Menschen ehrlich zuhören. Ich möchte ihre Sorgen und Nöte kennenlernen.“ Probleme könne man nur gemeinsam lösen. „Ich bitte um das Vertrauen der Menschen, damit wir gemeinsam nach vorne schauen können.“

Er erlebe bei den Katholiken in Deutschland schon lange „eine starke Energie mitzugestalten“, so Woelki. Die Themen reichten von der künftigen Gestalt von Gemeinden, der Rolle der Frau sowie der Priester. In der Beteiligung von Gläubigen seien noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Zugleich betonte der Erzbischof: „Die katholische Kirche ist von ihrem Selbstverständnis her keine demokratische Partei.“

Woelki lehnt Rücktritt weiterhin ab

In der „Kölner Kirchenzeitung“ (Freitag) hatte Woelki zwei Monate nach Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens für das Erzbistum erneut Rücktrittsforderungen zurückgewiesen. „Rechtlich hat die Gercke-Untersuchung bei mir nichts gefunden.“ Zu Forderungen nach Übernahme moralischer Verantwortung für Fehler in der Vergangenheit betonte der Erzbischof, er tue alles für Veränderungen. Auch hier räumte der Kardinal persönliche Fehler ein.

Dem „Spiegel“ sagte Woelki, dass das Gutachten des Kölner Strafrechtlers Björn Gercke Pionierarbeit leiste. „Als erstes Bistum haben wir angekündigt, Namen von Verantwortlichen zu nennen, und haben es auch getan.“

kna