Bischof Ackermann lässt Zukunft offen

 Der Trierer Bischof Stephan Ackermann lässt offen, wie lange er das Amt des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz ausüben will.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann lässt offen, wie lange er das Amt des Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz ausüben will. Im Interview mit dem „Trierischen Volksfreund“ (Donnerstag online) sagte er, in seiner Amtszeit seit 2010 sei die Verpflichtung gegenüber den Betroffenen gewachsen. Auch seien aus Projekten der Bischofskonferenz wie der MHG-Missbrauchsstudie immer neue Aufgaben entstanden. Zugleich betonte er: „Die Aufgabe ist schon belastend, und die Frage ist: Wie lange hat man dazu die Kraft und die Energie, das zu machen und weiterzuentwickeln?“

Ackermann stimmt Marx nicht zu

Ob er in zwei Jahren noch Missbrauchsbeauftragter sei, könne er nicht sagen. Einen Nachfolger habe er nicht im Blick. „Aber natürlich werde ich weiter auch über das Bistum hinaus bei dem Thema aktiv sein“, sagte Ackermann. Kritisch äußerte er sich zum Rücktrittsangebot des Münchner Kardinals und früheren Trierer Bischofs Reinhard Marx. Er betonte, er habe Respekt vor dem Schritt. „Aber den Zeitpunkt, es jetzt zu tun, konnte ich nicht wirklich nachvollziehen“, sagte Ackermann. Aktuell werde in der Kirche vieles in Frage gestellt und über alles Mögliche diskutiert. Ackermann betonte, „wir treten doch nicht auf der Stelle“, weder in Deutschland, noch im Bistum. Daher stimme er dem von Marx gewählten Bild, Kirche befinde sich an einem toten Punkt, nicht zu.

Zur Frage eines möglichen Rücktrittsangebots aller deutschen Bischöfe, wie es die chilenischen Bischöfe 2018 anboten, sagte Ackermann: Rückblickend hätte die Vorstellung der MGH-Studie 2018 ein Zeitpunkt sein können, „unter dem Eindruck des Gehörten an dem Tag kollektiv den Rücktritt anzubieten“. An dem Tag hätten die Bischöfe bis zur Pressekonferenz aber keine Gelegenheit gehabt, untereinander über das Thema zu sprechen. Inzwischen gebe es zahlreiche Initiativen zur Aufarbeitung in den einzelnen Bistümern und „ein solches Zeichen hätte gar nicht mehr die Kraft“.

Bischof räumt persönliche Fehler ein

Mit Blick auf die gescheiterte Bildung von Großpfarreien im Bistum Trier räumte Ackermann persönliche Fehler ein. Es sei nicht gelungen, das Anliegen zu vermitteln und das Bistum mehrheitlich für diese Entscheidung zu gewinnen. „Ich glaube, dass für die Mehrzahl der Menschen im Bistum der erste Angang der Pfarreien-Reform zu schnell und zu groß war“, sagte der Bischof. Derzeit erlebe er aber eine hohe Bereitschaft, die neuen, revidierten Pläne zur Reform mitzutragen. Es lägen nun 30 Anträge für Fusionen von Pfarreien zum kommenden Jahr vor. Anstatt mit den ursprünglich vorgesehenen 35 Großpfarreien plant das Bistum nach einem Eingreifen des Vatikan mit 170 Pfarreien. Sie sollen sich überwiegend auf Ebene der bisherigen Pfarreien-Gemeinschaften zusammenschließen.

kna