Manfred Lütz (67), Psychiater, Theologe und Buchautor, hat Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wegen seines Lachens im Katastrophengebiet verteidigt.
Berlin – Manfred Lütz (67), Psychiater, Theologe und Buchautor, hat Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wegen seines Lachens im Katastrophengebiet verteidigt. Es sei psychologisch ganz normal, dass man sich angesichts schrecklichen existenziellen Leids und nach erschütternden Gesprächen „auch mal emotional locker machen muss“, schreibt Lütz in einem Gastbeitrag für die „Welt“ (Mittwoch). Natürlich habe Laschet einen Fehler gemacht und sich unprofessionell verhalten, so Lütz weiter. Aber niemand sei in einer Krisensituation geholfen, „wenn alle dauernd nur mit bierernster Miene durch den Schlamm stapfen“, sagte der Psychiater. „Wenn wir an der Spitze unseres Staates keine künstlichen Plastiktypen haben wollen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, dann müssen wir ihnen zubilligen, auch mal für einen Moment menschlich-allzu-menschlich zu sein.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Lütz auch an das Missgeschick von Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock, die nach ihrer Kandidatenrede auf dem Grünenparteitag das Wort „Scheiße“ ins noch offene Mikophon gesprochen hatte. Weder Laschets Lacher noch Baerbocks Missgeschick seien dazu geeignet, jemanden ernsthaft politisch zu disqualifizieren.