Warum Erzbischof Koch in Berlin kostenlos Eis verteilt

Warum Erzbischof Koch in Berlin kostenlos Eis verteilt_ Vanille, Schoko oder Erdbeer: Aus welchen Bestandteilen setzt sich Eis zusammen? Und woraus der persönliche Glaube? Das Sommerprojekt des Erzbistums Berlin „paradEIS“ bietet eine Verkostung beider Substanzen. .
Warum Erzbischof Koch in Berlin kostenlos Eis verteilt. Vanille, Schoko oder Erdbeer: Aus welchen Bestandteilen setzt sich Eis zusammen? Und woraus der persönliche Glaube? Das Sommerprojekt des Erzbistums Berlin "paradEIS" bietet eine Verkostung beider Substanzen. Sahnig-süß oder fruchtig-frisch, mit Streuseln oder ohne, serviert im Becher oder in der Waffel: Eis mag eigentlich jeder, wenn es auch unterschiedliche Vorlieben beim Eisschlecken gibt. So soll es ja auch Leute geben, die sogar das im Spreewald verkaufte Gurkeneis zum Lieblingseis erklärt haben. Die Geschmäcker sind eben verschieden.

Erzbischof Heiner Koch –Foto: Renovabis

Warum Erzbischof Koch in Berlin kostenlos Eis verteilt. Vanille, Schoko oder Erdbeer: Aus welchen Bestandteilen setzt sich Eis zusammen? Und woraus der persönliche Glaube? Das Sommerprojekt des Erzbistums Berlin paradEIS“ bietet eine Verkostung beider Substanzen. Sahnig-süß oder fruchtig-frisch, mit Streuseln oder ohne, serviert im Becher oder in der Waffel: Eis mag eigentlich jeder, wenn es auch unterschiedliche Vorlieben beim Eisschlecken gibt. So soll es ja auch Leute geben, die sogar das im Spreewald verkaufte Gurkeneis zum Lieblingseis erklärt haben. Die Geschmäcker sind eben verschieden.

Was haben Glaube und Eis gemeinsam?

Ein Grund für das Erzbistum Berlin, eine Parallele zu ziehen, die zunächst nicht auf der Hand liegt: Was haben Glaube und Eis gemeinsam? Der Berliner Erzbischof Heiner Koch verteilte am Donnerstagmittag Unter den Linden in Berlins Mitte zwischen Humboldtforum und Staatsoper von einem Eistruck kostenlos Eis an Passanten. Ein Denkanstoß soll das Ganze sein, ein leichtes Augenzwinkern mit Blick auf Fragen, die wohl jeden irgendwann umtreiben. Zwei Wochen lang, bis zum 22. August, tourt der Bus an bestimmten Tagen durch Berlin und Potsdam und macht sogar Station auf der Insel Rügen. „Die Begeisterung, die alle für Eis haben – die hätten wir auch gern für den Glauben. Der Glaube an sich ist schließlich etwas Sinnliches“, erklärt Pastoralreferentin Carla Böhnstedt, die das neue Projekt „paradEIS“ konzipiert hat. Dabei gehe es nicht um Missionierung, „sondern um eine Suchbewegung, die wir mit den Menschen nachvollziehen wollen. Wir wollen keine Fragen beantworten, die uns keiner gestellt hat.“ Fest stehe, dass jeder Mensch – ob christlich oder nicht – etwas glaube.

In Zusammenarbeit mit der Berliner Eismanufaktur „Süße Sünde“ entwickelte die Citypastoral des Erzbistums fünf besondere Eissorten: „Eden für jeden“ weist etwa daraufhin, dass auch im Glauben jeder nach seiner Fasson glücklich werden kann. Die Sorte „Trostgold“ wird als „Sattmacher für die Seele“ angepriesen. Und „Traute Nuss“ soll mit ihrem erwartbar knackigen Geschmack Urvertrauen wecken. Als Topping gibt es etwa „Streuzweifel“ oder „Fragsahne“. Jeder Kunde soll – so die Idee – zunächst überlegen, was für seinen Glauben wesentlich ist und dann entsprechend wählen. Aus welchen Bestandteilen sich das Eis zusammensetzt, muss er dann selbst herausfinden, erklärt Böhnstedt.

Margret Fritze, die auf dem Weg zum Humboldt-Forum ist, hat „Traute Nuss“ gewählt: „Da wusste ich, woran ich bin – ist was mit Nüssen.“ Das Zwetschgeneis mit Walnuss schmeckt ihr gut. Außerdem passe es irgendwie zu ihrem Glauben. „Ich bin katholisch aufgewachsen, das kriege ich nicht raus“, sagt die 79-Jährige, die mittlerweile aber nicht mehr in die Kirche geht. „Trotzdem glaube ich, dass Gott es gut mit mir meint, weil ich noch da bin.“ Zum Nachdenken rege sie das kostenlose Eis essen allerdings nicht an – „da gibt es andere Dinge“, so die ehemalige Industriekauffrau.

Ein Job, der ihm liegt

Eine andere ältere Frau sieht die Eisausgabe kritischer: „Es war lecker, aber ich frage mich schon, was das Ganze soll“, sagt sie. Die Aktion sei „ein teurer Spaß“, koste die Kirche schließlich Geld. Ob es nicht sinnvollere Projekte gebe? Manche Menschen hätten ja nicht einmal genügend zu essen. Für die Aktion wird ein eigens dafür eingerichtetes Fahrzeug eines Catering-Unternehmens genutzt, das bereits mit der Berliner Caritas bei der Versorgung obdachloser Menschen durch einen „Foodtruck“ kooperiert hat. Gefördert wird das Projekt vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und dem Hamburger Verein „Andere Zeiten“, die neue kirchliche Initiativen unterstützen.

Für den Berliner Erzbischof Heiner Koch, der an diesem einen Tag für zwei Stunden die Eisausgabe übernimmt, ist das augenscheinlich ein Job, der ihm liegt. Er wünscht den Menschen, die in der Schlange stehen, freundlich alles Gute oder kommentiert die Eisauswahl. Zu einer Dame, die „Aroma Amor“ bestellt hat, sagt er, als er Schokoladeneis in den Becher füllt: „Huch, das ist aber dunkel.“ Sie antwortet: „Schwarz wie meine Seele“. Darauf sagt er: „Das kann ich gar nicht glauben.“ Eine andere Passantin, die bei ihm eine Kugel „Trostgold“ mit Streuzweifeln bestellt, hat genau seinen Geschmack getroffen: „Das sagt ja vieles. Ich glaube, ich hätte die gleiche Kombination bestellt“, so Koch.

Von Nina Schmedding (KNA)