Der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Amerika, Elpidophoros (Lambriniadis), hat an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan appelliert, die Wiedereröffnung der Theologischen Hochschule von Chalki zuzulassen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan –Foto: © Malivoja | Dreamstime.com
New York – Der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Amerika, Elpidophoros (Lambriniadis), hat an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan appelliert, die Wiedereröffnung der Theologischen Hochschule von Chalki zuzulassen. Beide nahmen am Mittwoch an der Eröffnung der neuen Ständigen Vertretung der Türkei bei den Vereinten Nationen in New York teil. Anschließend gratulierte Elpidophoros der Türkei auf Twitter, bestand aber zugleich „auf der Bedeutung des Ökumenischen Patriarchats, der Wiedereröffnung der Theologischen Schule von Chalki und der Unterstützung der Rechte der religiösen Minderheiten der Türkei“, wie der Wiener Pro Oriente-Informationsdienst am Donnerstag berichtete.
Griechische und zyprische Vertreter kritisierten den Erzbischof für die Teilnahme an der Eröffnungsfeier. Der Präsident der Republik Zypern, Nikos Anastasiadis, der sich derzeit wie andere Staatsoberhäupter zur UN-Generalversammlung in New York aufhält, sagte sogar ein Treffen mit dem Erzbischof ab. Vertreter der griechisch-orthodoxen Erzdiözese von Amerika verteidigten den Erzbischof hingegen laut Infoportal „OrthodoxTimes“. Elpidophoros nutze jede Gelegenheit, um energisch für die Rechte der griechisch-orthodoxen Minderheit in der Türkei und eine Lösung des Zypernproblems zu werben.
Das orthodoxe Priesterseminar von Chalki und die angeschlossene Theologische Hochschule waren bis zur Schließung durch den türkischen Staat im Jahr 1971 die wichtigste theologische Einrichtung des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. Zugleich war Chalki eine der führenden orthodoxen theologisch-akademischen Stätten. Das Seminargebäude wurde neben den Ruinen des Dreifaltigkeitsklosters erbaut, das von Patriarch Photios I. im 9. Jahrhundert gegründet worden war.
1844 widmete Patriarch Germanos IV. das Kloster in eine Theologische Hochschule um. Fast alle Gebäude wurden durch ein Erdbeben im Juni 1894 zerstört und später neu errichtet. 1971 wurde Chalki durch ein türkisches Gesetz geschlossen, das den Betrieb von privaten Universitäten verbietet. Die USA, die Europäische Union und Russland setzen sich wie das Ökumenische Patriarchat seit Jahren für die Wiedereröffnung der Ausbildungsstätte ein.
