Vom UN-Klimagipfel, der an diesem Sonntag in Glasgow beginnt, hat Papst Franziskus „konkrete Ergebnisse“ gefordert.
Vatikanstadt – Vom UN-Klimagipfel, der an diesem Sonntag in Glasgow beginnt, hat Papst Franziskus „konkrete Ergebnisse“ gefordert. „Der Schrei der Erde und der Armen“ müsse endlich gehört werden, sagte er am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Nur so gebe es eine konkrete Hoffnung für künftige Generationen. Dabei wies der Papst auf eine Fotoausstellung hin, die derzeit unter den Kolonnaden des Petersplatzes zu sehen ist. Dort hat ein aus Bangladesch stammender Künstler Aufnahmen zum Thema der Umwelt- und Sozialenzyklika des Papstes, „Laudato si“ (2015), ausgestellt.
Bereits Anfang Oktober hatte Franziskus im Vatikan dem Präsidenten der UN-Klimakonferenz COP26, Alok Sharma, einen gemeinsamen Klima-Appell aller Weltreligionen überreicht. Darin fordern Religionsführer und Naturwissenschaftler, die bereits vereinbarte Begrenzung des Temperaturanstiegs um 1,5 Grad Celsius schnellstmöglich umzusetzen. Unter Leitung von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin entsendet der Heilige Stuhl eine eigene Delegation nach Glasgow. Ein zwischenzeitlich erwarteter Besuch von Franziskus bei der COP26 ist mittlerweile sehr unwahrscheinlich.
Papst fordert internationale Solidarität mit Haiti
Zugleich hat der Papst die internationale Gemeinschaft zu mehr Solidarität und Unterstützung für die Menschen in Haiti aufgerufen. „Ich bitte die Verantwortlichen der Nationen, dieses Land zu unterstützen und es nicht allein zu lassen“, sagte Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Er sei der Bevölkerung des Landes, die am Limit lebe, besonders nahe. Die Menschen auf dem Platz forderte Franziskus auf, einmal nach Berichten aus dem Land zu suchen und für die Menschen dort zu beten. Er selbst sei jüngst sehr betroffen gewesen vom Bericht eines Ordensmannes, der in Haiti lebt und arbeitet, so der Papst.
Der Karibikstaat Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen sowie politischen Unruhen und Kriminalität destabilisiert. Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moise im Juli durch politische Gegner hat sich die Lage im Land verschlimmert. Ein Erdbeben im August kostete 2.100 Menschen das Leben, mehrere tausend erlitten teils schwere Verletzungen. Die Bergungs- und Aufräumarbeiten wurden zu allem Überfluss von einem Tropensturm erschwert. Die chaotsche Lage wird von kriminellen Gangs ausgenutzt. Allein zwischen Juli und September kam es laut einer US-Beobachtungsstelle zu 221 Entführungen. Zuletzt blockierten Gangs Treibstofflieferungen.
Franziskus erinnert an Unwetter-Opfer in Vietnam und Sizilien
Außerdem hat Papst Franziskus den Opfern jüngster Unwetter und Überschwemmungen in Vietnam und Sizilien seine Solidarität und Nähe ausgedrückt. Er bete für die Opfer und ermutige Behörden, Helfer wie auch Kirchengemeinden, den Betroffenen zu helfen, sagte er am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Sizilien wie auch das südliche Kalabrien waren in der vergangenen Woche von einem mediterranen Taifun getroffen worden. Heftige Regenfälle hatten vor allem in der Region um Catania zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Ein Mann kam ums Leben.
Teile der zweitgrößten Stadt der Insel wurden komplett überschwemmt. In etliche Häuser flossen Wasser und Schlamm, teilweise fiel der Strom aus. Bürgermeister Salvo Pogliese schrieb von Unwettern, „die es in dieser Kraft und mit dieser Intensität“ noch nie gegeben habe. In Vietnam sind in den vergangenen Wochen nördliche und zentrale Landesteile von sintflutartigen Regenfällen getroffen worden. Mehrere Menschen kamen ums Leben, etliche wurden verletzt. Die heftigen Niederschläge hatten Erdrutsche ausgelöst, die in vielen Orten Straßen blockiert und Brücken beschädigt haben sollen. Dörfer waren isoliert.
rwm/kna