NRW: Katholische Krankenhäuser melden sich zu Wort

Die Caritas NRW hatte zum ersten katholischen Kranken­haustag nach Essen ins Haus der Technik eingeladen. Die Katholischen Krankenhäuser seien in der Gesundheitsversorgung unverzichtbar.
Die Caritas NRW hatte zum ersten katholischen Kranken­haustag nach Essen ins Haus der Technik eingeladen. Essen. Sicherung einer wohnortnahen Versorgung, Vernetzung im Gesamtsystem der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung der Bevölkerung, Innovationsbereitschaft, hohe Ausbildungsanstrengungen: Es sei „geradezu notwendig“, dass die katholischen Krankenhäuser und ihre Spitzenvertreter sich „mit einer großen Veranstaltung zu Wort melden und auf den unverzichtbaren Beitrag der Katholischen Krankenhäuser zur Daseinsvorsorge in diesem Bundesland hinweisen“, betonte Heinz-Josef Kessmann. Dies sagte der  Sprecher der Diözesancaritasdirektoren in NRW besonders mit Blick auf die aktuelle Situation Krankenhausplanung im Bundesland, aber auch angesichts der Koalitionsverhandlungen in Berlin.

Heinz-Josef Kessmann. –Foto: Achim Pohl/Caritas

Essen. Sicherung einer wohnortnahen Versorgung, Vernetzung im Gesamtsystem der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung der Bevölkerung, Innovationsbereitschaft, hohe Ausbildungsanstrengungen: Es sei „geradezu notwendig“, dass die katholischen Krankenhäuser und ihre Spitzenvertreter sich „mit einer großen Veranstaltung zu Wort melden und auf den unverzichtbaren Beitrag der Katholischen Krankenhäuser zur Daseinsvorsorge in diesem Bundesland hinweisen“, betonte Heinz-Josef Kessmann. Dies sagte der  Sprecher der Diözesancaritasdirektoren in NRW besonders mit Blick auf die aktuelle Situation Krankenhausplanung im Bundesland, aber auch angesichts der Koalitionsverhandlungen in Berlin.

80 katholische Träger mit 200 Standorten

Beim ersten katholischen Krankenhaustag, zu dem die Caritas NRW nach Essen ins Haus der Technik eingeladen hatte, trafen sich 245 leitende Angestellte katholischer Kliniken. 34 Prozent der bundesweit 1900 Kliniken haben einen katholischen Träger. Auf der Grundlage der aktuellen Krankenhausplanung des NRW-Sozialministeriums wurde auf dem Podium und im Publikum über die Frage diskutiert, was den Markenkern der katholischen Krankenhäuser ausmacht und wie dieser katholische Kern auch erhalten werden kann, wenn katholische Krankenhäuser künftig verstärkt ihre Eigenständigkeit aufgeben und aus wirtschaftlichen und medizinischen Gründen verstärkt kooperieren oder sogar fusionieren müssen.

„Wir tun das ausdrücklich nicht jammernd und unter dem Vorzeichen, dass immer alles schlechter wird. Nein, wir wollen selbstbewusst auf das Erreichte hinweisen, was wir gerade jetzt nach 20 Monaten Pandemie auch durchaus glaubhaft belegen können und wir wollen gleichzeitig deutlich machen, was es braucht, damit wir auch zukünftig diesen Beitrag leisten können“, sagte Kessmann. „Dabei können wir als katholische Krankenhäuser auf gewichtige Punkte verweisen, die unser Engagement als Teil der Gesundheitsversorgung unverzichtbar machen.“

Hohe Klinikdichte im Ruhrgebiet

Den Hintergrund der Diskussion bildet die Tatsache, dass es im Ballungsraum Ruhrgebiet einen hohe Klinikdichte gibt, während es im ländlichen Raum einen Krankenhaus-Mangel existiert. Deshalb müssen sich viele Kliniken im Ruhrgebiet auf eine Fusion oder auf eine Kooperation mit evangelischen oder kommunalen Kliniken einstellen. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es 80 katholische Träger, die 200 Klinikstandorte betreiben. Vor allem im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entstanden in unserer Region viele katholische Krankenhäuser, da die Industrialisierung eine starke katholische Zuwanderung aus anderen Teilen Deutschlands und aus dem katholisch geprägten heutigen Polen mit sich brachte.

Nicht zuletzt unter dem Eindruck der 1891 von Papst Leo XIII. verkündeten Sozialenzyklika Rerum Novarum, die die Grundlagen für die katholische Soziallehre und ihre prägenden Prinzipien der Solidarität, Subsidiarität und Personalität legte. Neben den katholischen Kirchengemeinden und ihren „roten“ Ruhr­ka­plä­nen und Ruhrpastoren, waren es vor allem katholischen Frauenorden und ihre Schwestern, die sich, inspiriert von den neutestamentarischen Heilungs- und Barmherzigkeitsgeschichten der Krankenpflege widmeten, noch ehe der Staat den Betrieb von Krankenhäusern als Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge anerkannte und damit Otto von Bismarcks in den 1880er-Jahren verabschiedete Sozialgesetzgebung konsequent weiterentwickelte.

Laut der Caritas  halten die katholischen Krankenhäuser für Nordrhein-Westfalen zurzeit 52.000 Betten vor und behandeln jährlich 2,25 Millionen Patienten. Außerdem sind die katholischen Kliniken für 120.000 Beschäftigte und 15.900 Auszubildende ein Arbeitgeber, der sich beim Krankenhaustag als „Sinnstiftender“, „sich kümmernder“, „nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichteter“, „spiritueller und seelsorgender“ Ausdruck von Kirche darstellte. Deutlich wurde auch, dass sich die Krankenhäuser von den Bistumsleitungen mehr Unterstützung wünschen, zumal sie ein Teil der katholischen Kirche seien, die in der Regel positive Schlagzeilen machten und so einer ihrer wichtigsten Aktivposten seien.

Katholischen Krankenhäuser halten 52.000 Betten vor

Auch wenn die Bezugnahme auf die katholische Tradition der Krankenpflege, die bis zum Barmherzigen Samariter zurückreiche als wichtige Inspirations- und Motivationsquelle herausgestellt wurde, verabschiedeten sich die Teilnehmer des katholischen Krankenhaustages von der Vorstellung, dass alle Mitarbeitende katholisch sein müssten. In diesem Zusammenhang wurden auch das kirchliche Arbeitsrecht und die Begleitung sterbender Menschen als gesellschaftspolitische Handlungsfelder identifiziert.

Ausdrücklich dankte der Leiter des katholischen Landesbüros NRW, den Mitarbeitenden der katholischen Kliniken für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie. „Die Arbeit, die sie seit dem Ausbruch der Pandemie geleistet haben, kann gar nicht hoch genug geschätzt werden“, sagte er unter dem Applaus aller Tagungsteilnehmer.

Thomas Emons