Papst Franziskus hat in einem Brief an einen katholischen US-Journalisten seine Solidarität mit Seelsorgern ausgedrückt, die sich für homosexuelle HIV-Infizierte einsetzen.
Washington – Papst Franziskus hat in einem Brief an einen katholischen US-Journalisten seine Solidarität mit Seelsorgern ausgedrückt, die sich für homosexuelle HIV-Infizierte einsetzen. Gleichzeitig segnete er den homosexuellen Redakteur des Jesuiten-Magazins „America“. Am Montag hatte die „New York Times“ zum Auftakt der Herbsttagung der von konservativen Bischöfen dominierten US-Bischofskonferenz einen Gastbeitrag Michael O’Loughlins veröffentlicht, in dem er den Hintergrund des unerwarteten Antwortschreibens schildert.
Fremd und ausgegrenzt
Demnach hatte O’Loughlin dem Papst ein Buch geschickt, in dem er die Arbeit und Gespräche mit Nonnen, Priestern und anderen Katholiken schildert, die sich um HIV-Kranke gekümmert haben. In einem Begleitschreiben an Franziskus gestand er auch seine eigenen Sorgen als katholischer Journalist, der homosexuell ist.
Obwohl er sich oft fremd und ausgegrenzt gefühlt habe, schreibt O’Loughlin in der Zeitung, sei er der Kirche hauptsächlich deshalb treu geblieben, weil die Eucharistie ihm Trost spende. „Ich habe nirgendwo etwas Vergleichbares gefunden.“ Nun kommt der Segen des Papstes hinzu, den ihm Franziskus in einem auf Spanisch verfassten Brief mit dem Absender des Nuntius in Washington übermittelte.
Franziskus dankt und segnet Journalisten
Darin dankt Franziskus dem Journalisten, dass er in seinem Buch den Einsatz „dieser Menschen“ beschrieben hat, die „statt Gleichgültigkeit, Anfeindung und Verurteilung“ zu verbreiten von der Gnade Gottes bewegt worden seien. „Ich bitte den Vater, Dich zu segnen, und die Jungfrau Maria, für Dich zu sorgen“, beendet Franziskus sein Schreiben. „Und vergiss nicht, für mich zu beten.“
Im Zentrum der Herbsttagung der US-Bischöfe steht ein Lehrdokument zum Sakrament der Eucharistie. Ursprünglich hatten einige Bischöfe versucht, dieses als Grundlage dafür zu formulieren, dass US-Präsident Joe Biden und anderen Katholiken, die in der Abtreibungsfrage von der Linie der Kirche abweichen, die Kommunion verweigert werden kann.
Eucharistie als Ausdruck der Gnade Gottes, nicht als Belohnung
Papst Franziskus hatte in der Vergangenheit Biden und die katholische Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, empfangen und demonstrativ deutlich gemacht, dass er die Eucharistie als Ausdruck der Gnade Gottes, nicht als Belohnung verstanden wissen möchte.